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Bücherei-Unterstützungskreis

Bücherei darf nicht zum Spielball werden

Foto: BÜK

Noch ist es nicht viel mehr als eine Idee: Wenn im nächsten Jahr mit Kögel und Karstadt zwei Eckpfeiler des Einzelhandels in der Esslinger Innenstadt wegbrechen, soll in das Kleider-Kaufhaus am Postmichelbrunnen die Stadtbücherei einziehen, in das Warenhaus in der Bahnhofstraße die Volkshochschule. Und aus dem bisherigen Bücherei-Gebäude in der Heugasse soll ein Kulturzentrum werden.

Dies Idee, die OB Klopfer in die Diskussion geworfen hat, scheint bei manchen sehr gut anzukommen. Dabei sagt die Stadt selbst, sie sei bisher erst “im Ideenstatus”. Keiner weiß, ob die Bücherei bei Kögel mindestens 3.600 Quadratmeter bekommen würde, die die Stadt selbst als absolute Untergrenze für eine zukunftsfähige Bücherei angegeben hat. Keiner weiß, wie sich die Flächenangaben, die immer größer zu werden scheinen, errechnen. Keiner kennt ein Büchereikonzept, das ins Kögel-Haus passen würde und besser sein müsste als das, was man mit viel Bürgerbeteiligung für den Pfleghof entwickelt hat. Keiner weiß, wie man ruhige und belebte Bereiche, wie sie eine Bibliothek braucht, auseinander halten will. Und schon gar nicht weiß man, wie ein Kulturquartier im Pfleghof aussehen könnte und woher das Geld dafür kommen soll.

Bisher gibt es jede Menge Fragen, kaum Antworten. Hellhörig muss man werden, wenn viele trotzdem schon jetzt diese Pläne in den Himmel loben. Eine ernsthafte Diskussion, was das Beste für die Bücherei ist, die seit 30 Jahren nur vertröstet wird, lässt das nicht erwarten. Aber genau so eine Diskussion braucht es. Wenn Gemeinderat und Stadtverwaltung schon meinen, sie wüssten es besser als die 20.000 Esslingerinnen und Esslinger, die sich am Bürgerentscheid beteiligt hatten, sind sie zumindest Antworten auf alle offenen Fragen und eine ausführliche Beteiligung schuldig.