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FUSS e. V. Ortsgruppe Esslingen

Zurück in die Siebziger

Foto: FUSS Esslingen

Die Debatte über die Berliner Straße zeigt, warum es mit der Verkehrswende in Esslingen nicht vorangeht. Seit Eröffnung des REWE-Markts im neuen Qbus-Gebäude überqueren dort vermehrt Zufußgehende die Straße. Das ist erlaubt und sogar erwünscht. Denn die Stadt hat hier 1,4 Mio. Euro investiert – unter anderem, um das Queren zu erleichtern, die Trennwirkung der Straße abzuschwächen und den neuen Gebäudekomplex so besser an die Innenstadt anzubinden. Ein Gehwegvorbau ermöglicht Zufußgehenden eine gute Sicht, verkürzt den Weg über die Fahrbahn und signalisiert: Hier könnt ihr rüber.

Doch noch bevor die Bauarbeiten beendet waren, brach eine hitzige Diskussion los. Die Eßlinger Zeitung behauptete, Passant:innen würden »wild« die Fahrbahn überqueren und sich nicht an Verkehrsregeln halten. Aufgeregt wurden Pressemitteilungen verfasst und im Mobilitätsausschuss des Gemeinderats forderte man die Lösung des »Fußgängerproblems«. Offenbar gilt Fußverkehr vor allem als Störfaktor, der möglichst unsichtbar sein soll.

Und die Stadtverwaltung? Knickte schnell und kampflos vor der Autolobby ein und will nun vor dem Qbus eine Ampel aufstellen – damit Zufußgehende die Bettelnden bleiben, zu denen sie in der autogerechten Stadt gemacht wurden. Damit stellt sie nicht nur ihre eigenen städtebaulichen Ziele infrage. Die neue Ampel wird auch das Autochaos in der Berliner Straße noch vergrößern. Die Esslinger Verkehrspolitik steckt irgendwo in den autoseligen 1970er-Jahren fest. Mehr unter www.ped-es.de.