Foto: BÜK
Im neuen Esslinger Amtsblatt zeichnet die Stadtverwaltung die Entscheidung über die Zukunft der Bücherei in den schönsten Farben. “Meiner Meinung nach haben wir eine richtige Lösung für eine zukunftsfähige Bücherei gefunden”, lässt sich der OB zitieren. Davon, dass die Bücherei seit Jahren auf die dringend notwendige Erweiterung wartet, ist keine Rede mehr. Dabei hatte die städtische Gebäudeverwaltung SGE schon 2018 festgestellt: “Unter einer Nutzungsfläche von etwa 3.600 Quadratmetern wird ein kritischer Punkt erreicht. Sollte die letztlich realisierbare Nutzungsfläche zu deutlich unter diesem Schwellenwert liegen, ist ein zukunftsfähiges Büchereiprogramm nicht möglich.” Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 19. Dezember 2022 bleibt es vorerst bei 2.050 Quadratmetern. Das ist weit entfernt von dem, was die SGE -also die Stadtverwaltung selbst- als Untergrenze genannt hat.
Warum eine viel zu kleine Bibliothek plötzlich doch zukunftsfähig sein soll, wird nicht erklärt. Aber vielleicht hat ja auch der FDP-Stadtrat Sven Kobbelt recht, der im Amtsblatt etwas anderes sagt: “Nach Jahren eine Minimallösung statt Neubau – das ist das Ergebnis des Bürgerentscheids. Wenigstens wird nun das Notwendigste getan, alles andere verbietet derzeit die Situation der Stadtkasse.” Dass Kobbelt den Bürgerinnen und Bürgern sagt, sie seien für die Minimallösung verantwortlich, weil sie ihr Recht auf einen Bürgerentscheid wahrgenommen haben, muss jeder selbst bewerten. Dass es aber im Amtsblatt, das “sachlich neutral” berichten soll, heißt, der Bürgerentscheid sei aus “formalen Gründen” aufgehoben worden, verwundert doch sehr. Aufheben musste man den klaren Beschluss der Bürgerinnen und Bürger nur, wenn man die Erweiterung nicht mehr will.
Infos zum Unterstützungskreis unter www.wir-fuer-die-stadtbuecherei-esslingen.de