Foto: Foto: Roberto Bulgrin
Die Esslinger Firma Zoller hat ihre neue Backstube im Gewerbegebiet in Oberesslingen bereits bezogen. Wann das dortige Café eröffnen soll – und was geplant ist.
Bei Tag wirkt es von außen fast so, als sei die neue Zoller-Backstube an der Dieter-Roser-Brücke in Esslingen noch gar nicht bezogen. Nur wenige Autos sind von der Straße aus zu sehen, die Lieferwagen haben die Ware bereits vor Stunden in die Filialen gebracht. Doch im Inneren wird fleißig gearbeitet: Im Akkord, aber dennoch mit der Ruhe von Profis formt das Backstubenteam Zimtschnecken. Nur im vorderen Bereich des Neubaus ist der Innenausbau noch bei weitem nicht abgeschlossen. Das geplante Café Z1, das das gastronomische Angebot für Beschäftigte im Gewerbegebiet Neckarwiesen erweitern wird, eröffnet erst Ende November.
„Das haben wir bewusst so geplant“, betont Jörg Zoller, der mit seinem Bruder Achim den Betrieb mit 430 Beschäftigten leitet. Er sucht für das Ladengeschäft und Café noch 20 Mitarbeitende. In diesem sollen künftig Backwaren, Kaffeespezialitäten und eine erweiterte Gastropalette mit Snacks wie Salaten und einfachen warmen Speisen für den Mittagstisch angeboten werden. Nebenan wird außerdem ein Backstudio eingerichtet, unter anderem für Kindergeburtstage und Backkurse – das Programm soll 2026 starten.
Zoller: Umzug von Sirnau nach Oberesslingen an einem Tag
Nachdem sich die Umsetzung des Projektes um mehrere Jahre gegenüber den ursprünglichen Plänen verzögert hatte, zogen Produktion und Verwaltung Anfang Juni fristgerecht um. Innerhalb nur eines Tages gelang laut Jörg Zoller der Wechsel von Sirnau auf die andere Neckarseite. Seither wird hier produziert. Am Anfang habe es an der ein oder anderen Stelle zwar etwas gehakt, bis die Abläufe im neuen Gebäude eingespielt waren, sagt der Betriebsleiter. Größere Ausfälle habe es aber nicht gegeben.
In den ersten Wochen haben Betriebsleitung und Beschäftigte den Neubau zu schätzen gelernt – und das, obwohl die Backstube laut Zoller nicht größer ist als die in Sirnau. Auch an heißen Tagen sind die Temperaturen aufgrund von modernem Luftmanagement und hohen Decken mehrere Grad niedriger als im alten Gebäude. Außerdem liegt die Backstube nun auf einer statt zuvor auf mehreren Etagen, was die Arbeitsabläufe verbessere. Die meisten Gerätschaften wurden von Sirnau nach Oberesslingen mitgenommen. Die Öfen sowie die Kühl- und Lagervorrichtungen seien aber neu. Zudem haben die Bäcker nun eine Unterstützung zum Einschieben in die Öfen. „Angesichts der 2000 Kilogramm Brot, die wir am Tag herstellen, war das viel Gewicht, das die Bäcker heben mussten“, sagt Jörg Zoller.
Neue Backstube setzt auch auf Nachhaltigkeit
In den 4000 Quadratmeter großen Neubau hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 20 Millionen Euro investiert. Neben dem Ziel, Produktionsabläufe und Arbeitsbedingungen zu verbessern, spielte auch die Nachhaltigkeit bei der Planung eine große Rolle. Auf dem Flachdach ist eine große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 320 Kilowatt-Peak installiert. Derzeit könne der Betrieb seinen Energiebedarf dadurch nicht voll decken, sagt Jörg Zoller. „Es gibt Tageszeiten, zu denen wir mehr Strom produzieren, als wir verbrauchen können.“
Doch viele energieintensiven Arbeitsabläufe finden statt, bevor die Photovoltaikanlage viel Strom produziert. Derzeit habe man noch keine Speicherkapazität für den eigenen Strom, sagt Zoller. Man wolle prüfen, ob sich das lohne. Zudem sagt der Bäckereichef: „Wir müssen schauen, ob wir die Arbeitsabläufe ändern.“ Eine weitere Überlegung ist, den Fuhrpark auf Elektro-Antrieb umzustellen und die Autos und Transporter tagsüber an der eigenen Stromtankstelle aufzuladen.
An anderer Stelle funktioniert die nachhaltige Energienutzung bereits effizient: Die Abwärme der Öfen und Klimatisierung werden für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung verwendet.