Foto: BÜK
Die Stadt hat einen “Wegweiser für Bürgerinnen und Bürger” herausgegeben, in dem sie unsere Bibliothek so beschreibt: “Die moderne Stadtbücherei bietet rund um die Uhr digitale Medien zum Herunterladen und Lesen an – egal, wo sie gerade sind. Alles, was Sie dazu benötigen, sind eine stabile Internetverbindung und ein passendes Endgerät wie Laptop, Tablet, e-Reader oder Smartphone.” Ist das wirklich alles, was unsere Bücherei ausmacht? Gibt es keine Bücherregale, in denen man stöbern kann, und keine Spiele, die man mit anderen spielen kann? Ist unsere Bücherei nicht ein wunderschöner Ort, wo man sich mit anderen treffen oder beim Lesen einen Kaffee trinken kann? Gibt es dort keine Arbeitsplätze? Und was ist mit dem Veranstaltungsprogramm, auf das man immer so stolz war? Von alldem ist im Werbetext der Stadt keine Rede. Soll so die Zukunft unserer Bücherei aussehen?
Digital ist wichtig, Zockergrotten und digitale Medien allein machen aber noch lange keine gute Stadtbücherei aus. Was tun Menschen, die die moderne Technik nicht nutzen können oder wollen und für die die Teilhabe genau so selbstverständlich sein muss wie für digital Geübte? Wo bleibt die gute Beratung, wenn man Bücher digital ausleiht? Welches Medienangebot ist für Esslingen tatsächlich verfügbar, wenn man sich den Onleihe-Bestand mit vielen Kommunen teilen muss? Und soll eine Bibliothek etwa dadurch attraktiver werden, dass das Angebot in den Regalen immer weiter reduziert wird?
So wichtig wie der Standort ist die Frage, ob unsere Bücherei zur Freizeit- und Digitalbibliothek werden oder ihren Kultur- und Bildungsauftrag weiter erfüllen soll. Darüber dürfen nicht nur wenige entscheiden, das müssen alle, die die Stadtbücherei nutzen.
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