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Stadt will Lösung für die Mutzenreisstraße

Foto: Ines Rudel

Nachdem die Anwohner jüngst auf die Barrikaden gegangen sind, will die Stadt Esslingen nun ein Verkehrsgutachten samt neuer Verkehrszählung für die stark belastete Verbindung auf dem Zollberg in Auftrag geben. Für die Anwohner der Mutzenreisstraße im Esslinger Stadtteil Zollberg ist es eine schier unendliche Geschichte. Seit Jahren kämpfen sie dafür, dass ihre Straße saniert und verkehrsberuhigt wird – bislang vergeblich. Der Frust ist inzwischen so groß, dass eine Gruppe von ihnen vor etwa zwei Wochen eine Protestaktion gestartet hat. In der jüngsten Sitzung des Mobilitätsausschusses hat die Stadt jetzt in Aussicht gestellt, sich in den kommenden Monaten intensiv um das Thema zu kümmern und ein Verkehrsgutachten in Auftrag zu geben. Auf dem Zollberg hofft man nun auf eine gute Lösung – bleibt aber skeptisch. Zu oft hat es aus Sicht der Mutzenreissträßler und des örtlichen Bürgerausschusses in der Vergangenheit gehakt oder Rückschläge gegeben, als dass man sich nun vorbehaltlos optimistisch zeigen will. Felix Hausmann, einer der zwei Vorsitzenden des Bürgerausschusses Zollberg, sagt: „Es ist ganz in unserem Sinne, wenn die Stadt nächstes Jahr ein Konzept vorlegt.“ Man sei gerne bereit, sich mit der Verwaltung darüber zu unterhalten, welche konkreten Vorhaben man unterstützen könne. Allerdings müsse das Konzept dann auch Maßnahmen enthalten, die den Verkehrsfluss in der Mutzenreisstraße hemmen. Das sei für die Zollberger eminent wichtig. Zumal dieser Aspekt zuletzt von der Stadtverwaltung nicht beachtet worden sei. Im Sommer des vergangenen Jahres seien dem Bürgerausschuss drei verschiedene Varianten für eine Sanierung der Mutzenreisstraße vorgelegt worden – aber keiner davon habe sein Bürgerausschuss zustimmen können, so Hausmann. Dass die Mutzenreisstraße saniert werden müsse, sei unstrittig. Aber alle drei Vorschläge hätten eine breitere Fahrbahn vorgesehen. Das sei aus Sicht der Zollberger kontraproduktiv: „Wir erwarten verkehrshemmende Maßnahmen“, betont Hausmann. Eine breitere Straße aber ziehe vermutlich noch mehr Verkehr an. Im Übrigen könne von einem Dialog, von dem die Stadt spreche, bislang keine Rede sein. Auf die Fragen und Anregungen zu den drei Varianten der Stadt habe man seit fast anderthalb Jahren keine Rückmeldung aus dem Rathaus erhalten. Die Mutzenreisstraße verbindet die Hohenheimer Straße mit der Zollbergstraße und damit die beiden Hauptverkehrsachsen zwischen Neckartal und Filderebene. Seit das benachbarte Ostfildern vor etwa 20 Jahren die Rinnenbachstraße als direkte Verbindung zwischen den beiden Achsen kappte, ist die Mutzenreisstraße zur Durchgangsstraße geworden. Zahllose Autos und selbst Lastwagen nutzen die Verbindung laut Anwohnern täglich – obwohl Letzteren die Durchfahrt eigentlich verboten ist. Immer wieder machten die Mutzenreissträßler auf ihre Probleme im Zusammenhang mit dem hohen Verkehrsaufkommen aufmerksam und immer wieder gab es Versuche, diese zu lösen – bislang ohne Erfolg. Nun will die Stadtverwaltung die Sache wieder angehen. Es sei vor allem personellen Engpässen und dem Amtsleiterwechsel im Stadtplanungsamt geschuldet, dass man das Thema nicht wie gewünscht habe vorantreiben können, heißt es aus dem Rathaus. Nun aber soll demnächst ein Verkehrsgutachten beauftragt werden, das unter anderem eine Verkehrszählung sowie Vorschläge zur Verkehrslenkung und zur künftigen Straßenraumgestaltung beinhalten soll. Erste Ergebnisse erwartet man im kommenden Frühjahr. Dann sollen Bürgerausschuss, Gemeinderat und Städtischer Verkehrsbetrieb beteiligt werden, um im Sommer 2023 erste Lösungsansätze vorlegen zu können. Im jüngsten Mobilitätsausschuss wurde das von der Stadt geplante Vorgehen von den Stadträten begrüßt – allerdings auch zur Eile gemahnt. Zu lange habe man die Sache schleifen lassen, so der Tenor. Zudem gelte es, mit den betroffenen Bürgern ins Gespräch zu kommen und einen regelmäßigen Austausch zu pflegen. Schon lange ist den Anwohnern der Mutzenreisstraße der Durchgangsverkehr in ihrer Straße ein Dorn im Auge – immer wieder haben sie auch die Stadtverwaltung darauf aufmerksam gemacht. Weil sich aus ihrer Sicht zu lange nichts getan hat, haben einige Betroffene Mitte November zu drastischeren Formen des Protests gegriffen: Sie haben nachts ihre Autos nach eigenen Angaben zwar ordnungsgemäß, aber doch so geparkt, dass der morgendliche Berufsverkehr nur mühsam durch die Straße schleichen konnte. Gleichzeitig machten sie mit Plakaten auf ihre Forderung nach Verkehrsberuhigung aufmerksam. Die 700 Meter lange Mutzenreisstraße verbindet die Zollbergstraße mit der Hohenheimer Straße und ist damit eine beliebte Querverbindung vom Neckartal auf die Fildern. Die Straße ist schon seit Jahren stark sanierungsbedürftig.