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Stadt will bei Buslinien nachbessern

Foto: Roberto Bulgrin

Ende des vergangenen Jahres hat die Stadt einen einjährigen Verkehrsversuch mit veränderten Buslinien gestartet. Doch schon vor Ende der Probephase ist klar, dass noch manches verändert werden muss. Im jüngsten Mobilitätsausschuss hat die Stadt ihre Ideen dazu vorgestellt. Vor etwa einem Jahr hat der Gemeinderat ein verändertes Liniennetz für den Esslinger Busverkehr beschlossen – zunächst probeweise für ein Jahr. Vieles davon hat sich aus Sicht der Stadtverwaltung bewährt, allerdings nicht alles. Insbesondere die Änderungen der Linien 110 und 112 haben so viel Unmut hervorgerufen, dass man im Rathaus nun schon früher als geplant die Bremse gezogen und nach einer Alternativlösung gesucht hat. Zudem müssen die Linien 109 und 111 aus technischen Gründen anders organisiert werden. Seit Dezember 2020 fährt die Linie 112 zwar früh morgens noch direkt zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Nach 9 Uhr indes biegt sie an der Kreuzung Wäldenbronner Straße/Barbarossastraße ab, um von dort mit einer Schleife das Wohngebiet Serach einzubeziehen und auch eine Verbindung zum Einkaufszentrum Wäldenbronner Straße sowie zum Naherholungsgebiet Dulkhäusle in Wiflingshausen zu schaffen. Zudem konnte der Takt dadurch von 60 auf 45 Minuten verbessert werden. Wer tagsüber in die Stadt will, muss nun jedoch umsteigen: in der Kirchackerstraße in die Linie 111 oder an der Wäldenbronner Kreuzung in die 110. Genau das rief in den vergangenen Monaten Kritik hervor: Vor allem für mobilitätseingeschränkte Menschen sei der Umstieg beschwerlich, hieß es. Zudem seien die Anschlüsse für Schüler auf dem Heimweg nach Schulschluss oft suboptimal, weil sie teils lange Wartezeiten bis zum nächsten Bus hätten. In Wiflingshausen wurde deshalb vor den Sommerferien eine Unterschriften-Aktion gestartet, bei der laut der Initiatorin Regina Liebe-Tumbrink innerhalb von zwei Wochen fast 1000 Unterschriften zusammenkamen. Neben einer umstiegsfreien Verbindung in die City forderten die Unterzeichner abends und am Wochenende eine Anbindung im 30-Minuten-Takt. Angesichts der Kritik hat der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) jetzt einen neuen Vorschlag erarbeitet. Demnach soll die Linie 110 verlängert und über eine neue Haltestelle auf der Talstraße nach Wiflingshausen und zum Dulkhäusle geführt werden. Dabei werden abwechselnd die Endhaltestellen Betriebshof Wäldenbronn und Dulkhäusle angefahren. Damit könnte Wiflingshausen montags bis freitags alle 30 Minuten mit einer Direktfahrt an den ZOB angebunden werden. Wegfallen würde bei dieser Route aber die Haltestelle Sängerkranz. Unterdessen würde die Linie 112 eine ganz neue Route bekommen, die mit der Fahrt durch den unteren Teil der Seracher Straße in Hohenkreuz ein großes Wohngebiet erschließen würde. Auf der Strecke würden die Seewiesenschule und das Pflegeheim Hohenkreuz liegen, zudem würde das Wohngebiet um die ehemalige Becelaere-Kaserne im Bereich Palmstraße und Tobias-Mayer-Straße angebunden. An der Kreuzung Wäldenbronn würde die Linie 112 eine neue Endhaltestelle erhalten. In Serach würde man von der Ringführung Abstand nehmen und die Busse stattdessen am Ende des Kastanienwegs drehen und die gleiche Strecke zurückfahren lassen. Damit sollen größere Wohngebiete eine Anbindung an die Läden in der Wäldenbronner Straße sowie an Umstiegsmöglichkeiten zu den Linien 110 und 111 in Richtung ZOB erhalten. Auch für die Linien 109 und 111 sind neue Linienführungen angedacht. Hintergrund ist, dass seit 2019 wegen der hohen Fahrgastzahlen die größeren Gelenkbusse auf der Linie 111 im Einsatz sind. Das hat laut der Stadt zwar zur Entspannung in den zuvor heillos überfüllten Bussen geführt. Doch sei der Kreisverkehr an der Kreuzung Alexanderstraße/Krummenackerstraße nicht geeignet für die Gelenkbusse: Dort sei es zuletzt zu Rahmenbrüchen an den Fahrzeugen gekommen. Deshalb soll die Linie 111 künftig unter Beibehaltung des bisherigen Takts nur noch zwischen ZOB und Schulzentrum Nord (Schelztorgymnasium) verkehren. Die Fahrt zur Endhaltestelle in der Neckarhalde soll dann die Linie 109 übernehmen. Sie soll in der Hauptverkehrszeit von Montag bis Freitag im Zehn-Minuten-Takt am ZOB losfahren und abwechselnd die Endhaltestelle in der Neckarhalde und die Endhaltestelle in Rüdern ansteuern, sodass diese jeweils im 20-Minuten-Takt angebunden sind. In den Nebenverkehrszeiten und am Wochenende soll zu dem bislang üblichen Takt jeweils zunächst die Neckarhalde und dann Rüdern angefahren werden. Die neuen Vorschläge stießen im jüngsten Mobilitätsausschuss auf breite Zustimmung. Allerdings wurde angeregt, die Linie 110 auch abends nach 20 Uhr sowie am Wochenende im 30-Minuten-Takt verkehren zu lassen. Diese Option soll jetzt geprüft werden. Entschieden werden soll über die Veränderung der Buslinien am 11. Oktober. Neben Änderungen auf den Linien 101, 102, 103, 105 und 112 wurde im vergangenen Jahr auch die neue Buslinie 117 beschlossen, die allerdings bislang noch nicht eingerichtet wurde. Sie soll künftig in Zell verkehren und den dortigen Bahnhof mit den Höhenlagen Hangelstein, Albblick und Egert verbinden – und damit dem Wohngebiet Egert die ersehnte reguläre Busverbindung verschaffen.