Türschlußstein
Im Gewölbebau spielt der Schlußstein die tragende Rolle. Erst wenn dieser eingesetzt, ist die Konstruktion selbsttragend. Verzierungen am Schlußstein von Gewölben waren besonders in der gotischen Baukunst üblich.
Diese hohe Funktion hat der hier abgebildete Türschlußstein nicht. Er war im Gehren 24 als tragender Stein über der Eingangstür gesetzt. Die plastische Verzierung zeigt eine Rebe mit einer Hape. Die Hape war das gebogene Rebmesser des Weingärtners.
Daher auch der Neckname Hapenkrätzer, auf schwäbisch Hoobakrätzer, hier für die Liebersbronner; im Gegenzug wurden die Hegensberger Hexenberger genannt!
Um 1900 waren die steilen Hänge auf dem Berg mit Reben bepflanzt. Fortan nannten sich die Bauern alle Weingärtner und waren mächtig stolz drauf. Lange nannten sie sich noch so, obwohl sie mehr Bauern waren,der Weinbau nie viel hergab und der Wein keine gute Qualität hatte.
Die Hegensberger hatten drei Keltern. Die Liebersbronner nutzten die Kelter beim ehemaligen Gasthaus Traube oder die Kennenburger Kelter am Ende der Pfauenbergsteige stadteinwärts.
Die aus Amerika eingeschleppte Reblaus tat ihr Übriges und führte zu einem schnellen Ende des Weinbaus auf dem Berg. Ab 1912 wird er auf dem Berg nicht mehr erwähnt. Zeugnis davon sind aber noch die zahlreichen, z.T. gut erhaltenen Weinbergmäuerle aus hiesigem Sandstein. Kleinere Sandsteinbrüche gab es in Hegensberg und in Liebersbronn. Diese sind im Laufe der Jahre natürlich zugewachsen.
Im Stadtteilmuseum im Gehren 3/1, ES-Liebersbronn gibt es noch weitere Objekte zu diesem Thema. Melden sie sich gerne zu einem Besuch an: 0711/3701672