Foto: Eberhard Zeh
Plattenkamera
Mit diesem Kamera-Typ nahm die Amateurfotografie zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihren Anfang. Dabei fand die mit einer Fotoemulsion beschichtete Glasplatte ihre Anwendung. Glas war damals das erste verfügbare Trägermaterial für Fotoemulsionen und wurde später mit Erfindung des Zelluids für die Herstellung von fotografischen Filmen abgelöst. Filme sind leichter und lassen sich als Rollfilm wesentlich besser handhaben. Außerdem ist die Bruchgefahr von Fotoplatten nicht zu vernachlässigen. So wurde die Fotoplatte von fast allen Gebieten der Fotografie verdrängt! Nur dort, wo die Vorteile der Platte, nämlich Formstabilität, Ebenheit,und Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse von besonderer Bedeutung waren, wurde sie auch weiterhin genutzt, z. B. in hochpräzisen Spezialkameras für photogrammetrische und astronomische Aufnahmen.
Typisch für Plattenkameras waren die Formate von 5x7cm bis 24x30cm, für besondere Zwecke auch größer. Belichtet wurden die Platten aus 1-2mm starkem Klarglas, mit der Schichtseite hingewandt zur abbildenden Optik, dem Linsensystem der Kamera. Positiv-Papierbilder entstanden dann per Kontakabzug, also dem Plattennegativ, mit der Schichtseite eben auf Fotopapier gelegt und von oben mit der Lampe belichtet.
Das ausgestellte Objekt wurde im damaligen Dr.-August-Nagelwerk in Stgt.-Wangen hergestellt. Das Linsensystem stammt von der Firma Schneider in Bad-Kreuznach und der Zentralverschluß von der Firma Gauthier in Calmbach/Schwarzwald. Das Unternehmen Nagel wurde 1932 an die amerikanische Firma Kodak verkauft und mit der Entwicklung der Retina-Modelle erfolgreich weitergeführt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Werk in Stgt.-Wangen Hauptsitz von Kodak Deutschland.
Diese Plattenkamera kann mit Original-Zubehör neben weiteren Schätzen aus dem früheren Alltagsleben in Stadtteilmuseum Heimatstube in ES-Liebersbron, Im Gehren 3/1 besichtigt werden.Tel. 0711/3701672