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Vor ziemlich genau einem Jahr hat OB Klopfer die finanzielle Situation der Stadt äußerst dramatisch gezeichnet und einen strengen Sparkurs gefordert. Für viele Bürger war es die größte Enttäuschung, dass Klopfer “die Pausentaste drücken” und die durch einen eindeutigen Bürgerentscheid legitimierte Erweiterung der Stadtbücherei in die Dreißigerjahre verschieben wollte. Mindestens. Im Oktober 2022 klangen die Vorhersagen bei Finanzbürgermeister Rust fast noch dramatischer. Heute weiß man, dass die Situation viel besser ist als erwartet: Ein Minus von 4,3 Millionen Euro hat die Stadt für 2022 vorhergesagt, tatsächlich sind es nun plus 26,5 Millionen Euro. Die zusätzlich neu gebildeten Rückstellungen von 36,9 Millionen Euro sind da noch gar nicht mitgerechnet.
Man darf gespannt sein, welche Schlüsse der Gemeinderat daraus zieht. Bisher hieß es, man würde das Nachbarhaus Heugasse 11, das dringend zur Büchereierweiterung gebraucht wird, gerne renovieren. Leider fehle dafür das Geld. Nun ist die Finanzlage viel freundlicher als immer gesagt wurde. Aber vielleicht stellt sich ja irgendwann heraus, dass sich die Stadt nicht nur bei den Gewerbesteuereinnahmen verkalkuliert hat, sondern auch bei der Kostenschätzung für die “H 11”. Heute spricht der Chef der städtischen Gebäude von 12 Millionen Euro. Vor zehn Jahren stand in einer Machbarkeitsstudie noch eine Zahl von etwas über drei Millionen Euro. Aber bei Zahlen ist man ja flexibel. 2018 hat die Stadt ja auch erklärt: “Unter einer Nutzungsfläche von etwa 3.600 Quadratmetern wird ein kritischer Punkt erreicht. Sollte die letzlich erreichbare Nutzfläche zu deutlich unter diesem Schwellenwert liegen, ist ein zukunftsfähiges Büchereiprogramm nicht möglich.” Heute sollen 1.850 Quadratmeter reichen.
Infos zum Unterstützungskreis unter www.wir-fuer-die-stadtbuecherei-esslingen.de