Foto: BÜK
Manchmal mahlen die Mühlen unserer Stadtverwaltung ganz langsam, und manchmal soll es ganz fix gehen. Je nachdem, ob man im Rathaus etwas will oder nicht. Viele waren in den letzten Wochen verblüfft, mit welchem Tempo die Verwaltungsspitze eine fünfte Dezernentenstelle durchsetzen will, obwohl das sehr umstritten ist.
Ein ähnliches Tempo hätten sich viele bei der Modernisierung und Erweiterung der Stadtbücherei gewünscht. Darüber wird seit über 30 Jahren diskutiert, und niemand kann abstreiten, dass eine Bibliothek, die immer mehr Aufgaben bewältigen soll, angemessene Räume braucht. Eine ganze Reihe möglicher Standorte wurde seit den Neunzigerjahren diskutiert, doch man kam immer wieder auf den Bebenhäuser Pfleghof zurück, der für viele ein Herzensanliegen ist.
Das haben die Menschen beim Bürgerentscheid 2019 klar zum Ausdruck gebracht: Mit großer Mehrheit wurde eine Erweiterung und Modernisierung des Pfleghofs beschlossen. Architketen, Bibliotheksgestalter und engagierte Bürger:innen haben Ideen entwickelt; alle waren sich einig, dass Esslingen im modernisierten und um das Nachbarhaus Heugasse 11 erweiterten Pfleghof eine einzigartige Stadtbücherei schaffen kann. Doch plötzlich kam wieder Sand ins Getriebe, die vielfach versprochene große Lösung wurde kassiert, nun soll sogar der Pfleghof gekippt und die Bücherei fast um jeden Preis ins frühere Modehaus Kögel verlegt werden.
Viel fragen sich, weshalb die Verwaltung nicht einmal halb so viel Mühe darauf verwendet, zu zeigen, welche Möglichkeiten im Pfleghof stecken. Bisher wurde mit zweierlei Maß gemessen. Es sollte doch darum gehen, die beste Lösung für die Bücherei zu suchen. Die findet man nur bei einem fairen Vergleich.