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Bildungsstudien zeigen: Jedes vierte Kind verlässt die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz. Und ähnlich viele können auch mit 15 Jahren noch nicht gut genug lesen. Die Ursachen sind vielfältig. Ein ganz wichtiger Grund: 37 Prozent der ein- bis 8jährigen Kinder bekommen von ihren Eltern nicht oder nur selten vorgelesen. So starten etwa 2,4 Millionen Kinder mit einem Defizit ihre Schullaufbahn. Die Folgen sind bedenklich. 47.500 Schüler verlassen jedes Jahr die Schule ohne einen Bildungsabschluss. Das hat Folgen für jeden einzelnen, aber auch für unsere Gesellschaft insgesamt. Deshalb gewinnen Bibliotheken an Bedeutung. Dort gibt es niederschwellige Zugänge zum Lesen und manchmal auch zum Schreiben.
Die Esslinger Stadtbücherei hat kürzlich von einer stark steigenden Nachfrage bei der Kinderbücherei berichtet. Das fängt bei der Ausleihe von Bilderbüchern an, die von 2019-23 um 32 Prozent zugenommen hat. Kinder, die unsere Bücherei schon vor dem Lesealter kennen und schätzen gelernt haben, werden später mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihren Lesestoff aus der Bücherei beziehen und im besten Fall gleich dort mit dem Lesen beginnen. Wer’s nicht glaubt, soll mal im Pfleghof vorbeischauen und sich daran freuen, wie beliebt unsere Stadtbücherei bei Kindern ist. Und wie gerne Jugendliche nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Lernen in den Pfleghof kommen – vorausgesetzt, sie finden genügend Arbeitsplätze, die zum Beispiel im Nachbarhaus Heugasse 11 entstehen könnten. Die heimelige Atmosphäre, Leseecken, Lernkojen und im Sommer auch der Innenhof sind für viele Kinder und Jugendliche ein Anziehungspunkt. Ganz ohne “Zockergrotte”. “Man unterschätzt Kinder und Jugendliche wenn man meint, dass sie sich nur noch mit Computerspielen locken lassen”, sagt Hermann Beck, einer der Initiatoren des Unterstützungskreises. Beck muss es wissen, schließlich engagiert er sich seit Jahren als Vorleser in Kindergärten. www.wir-fuer-die-stadtbuecherei-esslingen.de