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FUSS e. V. Ortsgruppe Esslingen

Geschlechterfragen: Frauen gehen mehr

Foto: un-perfect/pixabay.com

Deutlich mehr Frauen als Männer gehen so gut wie täglich zu Fuß. Umgekehrt fahren mehr Männer als Frauen fast jeden Tag Auto. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nach traditionellen Mobilitätskriterien wie Tempo und Bequemlichkeit sind die Auto fahrenden Männer privilegiert, tatsächlich aber sind es die Frauen, die sich gesünder, entspannter und kostengünstiger bewegen.

Eine wichtige Genderfrage auf dem Gehweg ist die von Gewalt, Übergriffen und Belästigungen. Geschlechtliche Aggressivität – Rücksichtslosigkeit, Machtdrang, Eitelkeit, Narzissmus – hat Gemeinsamkeiten mit Aggressivität im Verkehr: der Tempogewalt aus dem Auto und des rasenden Gehweg-Radlers. Stattdessen brauchen wir auch auf der Straße Empathie und Respekt sowie Gleichberechtigung der Langsameren mit den Schnellen, der physisch Schwachen mit den Starken, der Ungeschützten mit den in Blechhüllen Gesicherten.

Eine friedlichere, freundlichere Verkehrswelt braucht viel Nachhilfe – akut durch Polizei, dauerhaft durch Straßenräume, die zu Kommunikation und Rücksichtnahme anregen statt zur Ignoranz und Aggression. Sie braucht weniger Tempo, mehr Verständigung und mehr wirklich öffentlichen, allen zugänglichen Raum. Das bedeutet weniger Raum, der auf Zeit oder Dauer privatisiert ist – vor allem durch das Abstellen von Autos. Das ist nicht nur eine Frage von Geschlechtergerechtigkeit – aber für den öffentlichen Raum ist es nicht zuletzt das.