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FÜR Esslingen

Gedenkstunde der Ermordung Eugen Schönhaars

Foto: Hubert Bauer

Ermuntert durch den breiten Protest von über 8000 Esslinger Bürgerinnen und Bürgern gegen die AfD und Faschismus, entstand die Idee den 90. Jahrestag der Ermordung Eugen Schönhaars öffentlich zu gedenken. In den Reihen des Personenwahlbündnis FÜR Esslingen und der Ortsgruppe der LINKEN entstand die Initiative. Eugen Schönhaar wurde am 29.10.1898 in Esslingen geboren. Er war das fünfte von insgesamt 16 Kindern des Sozialdemokraten Karl Schönhaar und dessen Frau Maria Pauline. Er war 15 Jahre alt, als der I. Weltkrieg begann. Eugen Schönhaar war Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend in Esslingen, die Im Gegensatz zur damaligen SPD-Führung gegen Militarismus und „Vaterlandsverteidigung“ eintrat. Schönhaar organisierte Antikriegstreffen, und bekam deshalb noch vor dem 18. Geburtstag mehrmonatige Gefängnisstrafen. Als Anhänger von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurde er später KPD Mitglied. Politisch bestraft als Anführer des großen Generalstreik gegen den Kapp-Putsch in der Maschinenfabrik Esslingen fand er in Esslingen keine Arbeit mehr. In Moskau und später in Berlin schloss er sich der „Roten Hilfe“an und wurde deren hauptamtlicher Organisator. Er war ein so guter Organisator, dass er in die oberste Führung der KPD gewählt wurde und ein Netz von Druckereien entwickelte, in denen nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 antifaschistische Flugblätter gedruckt wurden. Die sollte ihn sein Leben kosten. Am 1. Februar 1934 wurde er von Gestapo Offizieren mit 3 Genickschüssen „auf der Flucht erschossen“. 3 „Stolpersteine“ auf der Höhe der Hindenburgstrasse 48 erinnern an ihn und seine Familie. Mit Blumenniederlegung und einem kleinen Kranz gedachten dort über 30 EsslingerInnen diesem mutigen Widerstandskämpfer. Sein Sohn Carlo wurde später – 17jährig – von der SS in Paris hingerichtet, wo er sich mit seiner französischen Mutter an der Resistance beteiligt hatte.