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Es muss nicht immer das Auto sein

Foto: Roberto Bulgrin

Die Hochschule Esslingen will die Vielfalt von Mobilität aufzeigen. Bei einer Aktionswoche an der Bildungseinrichtung gibt es Impulse für Mitarbeitende und Studierende. Aber auch andere Interessierte sind auf dem Campus Stadtmitte willkommen. 

Jetzt ist Schluss mit herkömmlichen, oft benutzten Marketingkonzepten. Die Hochschule Esslingen geht bei der Namensgebung von Kampagnen neue Wege. Statt des oft bemühten „ES“ in Titeln wie „ES funkelt“ oder „GründES“ hat sich die Bildungseinrichtung etwas Neues einfallen lassen. Nicht mehr „ES“ für Esslingen muss für alle möglichen Projekte herhalten – nun kommt „HE“ für Hochschule Esslingen. „HEr mit nachhaltiger Mobilität“ lautet die kernige Überschrift über einer Aktionswoche mit Vorträgen, Mitmachangeboten, Denkanstößen und einer Podiumsdiskussion mit Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Die Veranstaltungen richten sich an Studierende und Mitarbeitende der Hochschule, aber auch an die interessierte Öffentlichkeit. 

Es soll Dynamik in das Thema Mobilität kommen. Umfragen unter Hochschulangehörigen haben Handlungsbedarf aufgezeigt, erklärt Eileen Sawatzki. Sie ist seit September vergangenen Jahres als Mobilitätsbeauftragte bei der Hochschule Esslingen angestellt und hat sich auch zusammen mit Markus Tritschler, Prorektor Gebäude und Infrastruktur, und der Nachhaltigkeitsbeauftragten Carla Cimatoribus in eigener Sache mit der Thematik beschäftigt. Anfang des Jahres hatten sich 500 der gut 6300 Studierenden sowie 250 der etwa 630 Beschäftigten und Professoren an einer Online-Befragung beteiligt. Das Ergebnis: 34 Prozent kommen mit dem Kraftfahrzeug – inklusive E- oder Hybrid-Auto, 46 Prozent mit dem öffentlichen Personennahverkehr, neun Prozent mit dem Fahrrad und acht Prozent zu Fuß zur Hochschule. Eine weitere virtuelle Abfrage, an der 63 Prozent der Mitarbeitenden und 35 Prozent der Professoren teilnahmen, ergab, dass 77 Prozent zumindest einmal das private Auto für Dienstreisen und damit weder den hochschuleigenen Fuhrpark noch öffentliche Verkehrsmittel benutzt haben. Der Bedarf an zur Verfügung stehenden Fahrzeugen der Hochschule sei auch geringer als erwartet, so Sawatzki.

Diese Umfragen sind das Fundament, auf die das Hochschulteam sein weiteres Vorgehen gründen will. Das Bewusstsein und die Sensibilität der Hochschulangehörigen für eine nachhaltige, umweltfreundliche Mobilität soll gestärkt werden, meint Markus Tritschler – auch durch die Mobilitätswoche, die von Montag, 9. Oktober, bis Freitag, 13. Oktober, am Campus Stadtmitte rund um die Kanalstraße stattfindet. Der Hochschulbetrieb läuft während der Veranstaltungstage normal weiter, so die Verantwortlichen. Doch Studierende und Mitarbeitende können sich die Angebote anschauen, aber auch Besucherinnen und Besucher sind willkommen. 

Ein Angebot für die Öffentlichkeit ist Eileen Sawatzki besonders wichtig: Unter der Überschrift „Find your Way – finde deinen Weg“ wird anhand eines Blinden- und Rollstuhlparcours gezeigt, mit welchen Hindernissen Menschen mit Handicaps im alltäglichen Leben zu kämpfen haben. Am Dienstag, 10. Oktober, um 14 Uhr hält die Professorin Nina Kölsch-Bunzen voraussichtlich im Senatssaal einen Vortrag über Mobilität und Inklusion. Anschließend besteht von 15 bis 16.30 Uhr die Möglichkeit, im Außenbereich der Hochschule bei Gebäude 1 am Campus Stadtmitte die Barrieren aus Sicht von Menschen mit Einschränkungen selbst zu erfahren. Die Mobilitätswoche schließt mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Mobilität der Zukunft“ am Freitag, 13. Oktober, um 17.30 Uhr, für die wegen der begrenzten Platzkapazitäten eine Anmeldung erbeten wird. Ein Teilnehmer ist der Stuttgarter Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Besonders am Herzen liegt Carla Cimatoribus die Vorstellung eines Gestaltungswettbewerbs im Rahmen der Mobilitätswoche. Studierende der Fachrichtung Landschaftsarchitektur an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) hatten sich Gedanken über eine Aufhübschung, eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität und eine umweltfreundlichere Nutzung des Innenhofs hinter dem Gebäude eins der Hochschule an der Mühlstraße gemacht. Parkplätze sollen wegfallen und das so frei werdende Areal sinn- und qualitätsvoll von Studierenden und Mitarbeitern genutzt werden. 14 Beiträge wurden abgegeben, aus denen eine Fachjury drei Preisträger ermittelt hat. Diese Entwürfe der drei Erstplatzierten, erläutert Eileen Sawatzki, sollen während der Mobilitätswoche präsentiert werden. Es seien fantasievolle Ideen entwickelt worden, doch das Schiedsgericht habe bei der Prämierung auch auf die Umsetzbarkeit der Visionen geachtet.

Die Mobilitätswoche der Hochschule Esslingen geht von Montag, 9., bis Freitag, 13. Oktober auf dem Hof und in den Gebäuden am Campus Stadtmitte in der Kanalstraße 33 über die Bühne. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Etwa 20 Programmpunkte mit Vorträgen, Diskussionen, Ausstellungen und Mitmachangeboten hat die Hochschule zusammengestellt. Die Angebote stehen unter www.hs-esslingen.de/mobilitaetswoche. Hier werden auch Anmeldungen für die Podiumsdiskussion am Freitag, 13. Oktober, entgegen genommen.  (sw)