Foto: BÜK
Erst vor wenigen Tagen hat der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) Städte und Gemeinden aufgefordert, in ihre Büchereien zu investieren. Für eine Stadt wie Esslingen, die sich viel zu lange mit Investitionen in ihre Bibliothek eher bedeckt gehalten hat, gilt das ganz besonders. Bibliotheken sind Orte der Bildung, des Wissens und der Kultur. Weil gute Bibliotheken in Zeiten von Fake News und KI für verlässliche Informationen stehen, sind sie unverzichtbare Elemente einer lebendigen Demokratie.
Wer alle Möglichkeiten einer modernen Stadtbücherei nutzen möchte, braucht dafür die nötige Lese- und Schreibkompetenz. Beides ist heute nicht mehr selbstverständlich. Der Vorlesemonitor, eine Studie zum Vorleseverhalten in Familien mit ein- bis achtjährigen Kindern, hat ergeben, dass jedem dritten Kind inzwischen nur noch selten oder gar nicht mehr vorgelesen wird. Vor allem bei den ganz Kleinen, die noch nicht in die Kita gehen, und bei denen, die gerade mit dem Lesenlernen beginnen, fehlt es an Vorleseimpulsen in den Familien. Holger Krimmer, der Geschäftsführer des dbv, weist darauf hin, dass Lesen eine Schlüsselkompetenz ist: “Das regelmäßige Vorlesen ist ein wichtiger Schritt dorthin.” Leseförderung ist eine Kernaufgabe der öffentlichen Bibliotheken. Und in vielen Kitas sorgen Menschen wie Hermann Beck, der Vorsitzende des Bücherei-Fördervereins, dafür, dass allen Kindern vorgelesen wird.
Damit sie ihrer wichtigen Aufgabe gerecht werden kann, braucht die Esslinger Stadtbücherei Rückhalt durch Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft. Sie braucht gut qualifiziertes und ausreichendes Personal, sie braucht die nötigen Ressourcen und sie braucht Menschen, die ihre Arbeit ganz konkret unterstützen. Denn Leseförderung ist eine wichtige Investition in die Zukunft.