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Seite 3 Redaktion

Ein Macher legt die Amtsgeschäfte nieder

Foto: Ebinger

Mit einem  Festakt ist vor wenigen Tagen Landrat Heinz Eininger offiziell verabschiedet worden. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann würdigte den Kommunalpolitiker in diesem Rahmen als „klugen Demokraten“. Eininger geht nach 24 Amtsjahren und als dienstältester Landrat im Südwesten Ende September in den Ruhestand. Nachfolger Marcel Musolf, bisher Bürgermeister in Bissingen, steht in den Startlöchern.
Es waren bewegte Zeiten, in denen Eininger das Schiff Landkreis Esslingen auf Kurs hielt. Im Interview mit der Eßlinger Zeitung sprach der Landrat von einer der „schönsten Aufgaben im Land“. Nach seinen 24 Jahren im Amt stehe der Landkreis hervorragend da. So hob er die Entwicklung der Kreiskrankenhäuser hervor, die heute mit den drei Standorten sehr gut aufgestellt seien – auch wenn die Einschnitte wehgetan hätten. Auch die Konsolidierung der Kreisfinanzen sei gelungen. Als zwei weitere Schwerpunkte seiner Arbeit nannte er die Bildung mit kreiseigenen (Berufs)Schulen und die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs. Auch das Integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises hob Eininger hervor. „Ein Landkreis ist aber nie fertig. Er wird sich ständig weiterentwickeln, weil sich die Rahmenbedingungen stetig ändern. Stichworte sind dabei Digitalisierung und Breitband oder Transformation und Strukturwandel in unseren Unternehmen“, sagte er im EZ-Interview.
Beim Festakt in der Nürtnger Stadthalle gaben Eininger rund 400 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, der Kreisverwaltung, Vertreter der Partnerschaften sowie persönliche Wegbegleiter die Ehre. Winfried Kretschmann hob in seiner Ansprache hervor, dass mit Heinz Eininger ein „überzeugter, leidenschaftlicher Kommunaler und ein kluger Demokrat“ verabschiedet werde. Er habe den Kreis Esslingen mit Verantwortungsgefühl, Gestaltungswillen und Geradlinigkeit vorangebracht. Und auch als Vizepräsident des Landkreistags Baden-Württemberg, als Vorsitzender des Roten Kreuzes und in vielen weiteren Ehrenämtern habe sich Eininger verdient gemacht.
Reichenbachs Bürgermeister Bernhard Richter war als stellvertretender Vorsitzender des Kreistags Gastgeber des Abends. „Heinz Eininger spricht vom Tanker Landkreis – diesen Tanker hat er durch ruhige Gewässer, aber auch durch Stromschnellen und Sturm souverän gelenkt“, sagte er.  Neben der Großen Goldenen Landkreismedaille überreichte Richter dem scheidenden Landrat das Geschenk des Landkreises: eine Skulptur der Künstlerin Manuela Tirler, einer ehemaligen Atelierstipendiatin des Landkreises.

 

Der Kunst und dem Fußball zugetan

 

Der Kunst ist der Landrat zugewandt, wie auch dem Fußball. Eininger kickte in jungen Jahren aktiv, später in der Bürgermeisterrunde des Landkreises – und er ist leidenschaftlicher VfB-Fan. Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht vertrat die 44 Städte und Gemeinden im Landkreis. Und er räsonierte, welche Position auf dem Fußballfeld dem scheidenden Landrat gerecht werden könnte. Spielmacher? Torhüter? Abwehrchef? Stürmer? Wohl von allem etwas. Eininger habe mit strategischem Weitblick agiert und viel für die Menschen erreicht. Der Tübinger Landrat Joachim Walter hob in seiner Funktion als Präsident des Landkreistags  hervor: „Du warst uns ein wichtiger und vorausschauender Verbandspolitiker.“ Walter überreichte Eininger die Landkreistagsmedaille in Silber.
Ran Kunik, der Oberbürgermeister der israelischen Partnerstadt Givatayim, überbrachte seine Grußworte per Videobotschaft: „Wir haben dieser langjährigen Partnerschaft zum Landkreis sehr viel zu verdanken.“ Eininger habe die Verbindung vertieft, die  Partnerschaft und die „besondere Freundschaft“ gepflegt. Das ist dem baldigen Pensionär auch weiterhin wichtig: Eininger will seine langjährigen Kontakte nach Israel künftig nutzen, um an der Gründung eines deutsch-israelischen Jugendwerks mitzuwirken.
Auch Burkhard Wittmacher, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Sebastian Krupp und Jörg Sagasser als Vertreter der Geschäftsführung der Medius-Kliniken sowie die Erste Landesbeamtin Marion Leuze-Mohr und die Personalratsvorsitzende Petra Merkel würdigten Einingers Verdienste. Den musikalischen Rahmen des Festakts gaben das Kreisjugendblasorchester und zehn junge Musikerinnen und Musiker des Jazzdepartments der Thelma Yellin Highscool of the Arts aus Givatayim vor.
Heinz Eininger selbst hatte das letzte Wort: „Ich bin überwältigt von den vielen Worten des Lobes. Mit einem wehmütigen Blick zurück, aber auch voller Vorfreude auf eine Zeit ohne Terminkalender, verabschiede ich mich heute als Landrat des Landkreises Esslingen. Ich blicke mit großer Dankbarkeit auf all das, was ich erleben und mitgestalten durfte. Mit dem Landkreis Esslingen, meinem Heimatlandkreis, werde ich immer verbunden bleiben. Es war mir eine Ehre.“  (hin)