Bereits seit Anfang letzten Jahres beteiligt sich das Dokumentationsteam des GAV mit dem Ebershaldenfriedhof an einem Pilotprojekt des Landesamts für Denkmalpflege. „Unsere Friedhöfe sind ein wichtiges Zeugnis unserer Kultur, sie zeugen von unserem Umgang mit dem Tod und dessen Veränderungen im Lauf der Zeit, von unserer Art zu trauern und Erinnerung zu pflegen. Momentan ändert sich hier viel, entsprechend laufen historische Zeugnisse mehr und mehr Gefahr, unterzugehen, ohne dass sie auch nur dokumentiert würden. Damit geht vor allem für unsere Stadtgesellschaften ein wichtiger Teil ihrer Erinnerung verloren“, bedauert Elisabeth Zeitler-Saile vom GAV.
Bei der Arbeit in der 1843 angelegten denkmalgeschützten Anlage entdeckt man jedes Mal etwas Neues“, freut sich Zeitler-Saile, „und lernt viel über Esslinger Persönlichkeiten und Esslinger Geschichte. Gräber von Fabrikanten und Fabrikarbeitern des späten 19. Jahrhunderts sehen ganz anders aus als die Grabstätten kürzlich verstorbener Esslingerinnen und Esslinger. Es gibt zeitlich bedingte Unterschiede bei der Gestaltung, bei den Texten, es gibt “Moden” bei den gewählten Steinarten und Bearbeitungsmethoden, sich wandelnde Vorlieben hinsichtlich der Bepflanzung. All das möchten wir dokumentieren und für die Nachwelt festhalten.“
Das ist ein langer Prozess. Es wird sicher noch zwei, drei Jahre brauchen, bis die geplante Dokumentation im Stadtarchiv vorliegt. Gerne möchte das Team des GAV Entdecktes aber jetzt schon weitergeben. „Deshalb beteiligen wir uns am Tag des offenen Denkmals am 12. September 2021“, erklärt Zeitler-Saile. „Wir bieten drei Führungen über den Friedhof an, bei denen wir versuchen, Hintergründe von Veränderungen in Bestattungskultur und gesellschaftlicher Selbstdarstellung anhand einzelner, interessanter Grabstätten zu erläutern.“
(Näheres dazu und Anmeldung zu den Führungen bald auf der Homepage der Stadt Esslingen unter www.esslingen.de/denkmaltag)