Foto: BÜK
Das für die Erweiterung der Stadtbücherei vorgesehene Gebäude-Ensemble Heugasse 11 ist eines der ältesten Häuser der Stadt – zumindest vom Keller aus betrachtet: Die Bausubstanz des tiefen Kellers lässt Rückschlüsse auf das Mittelalter zu. Erbaut wurde das Gebäude dann vom Richter der Stadt im 16. Jahrhundert. Betritt man das Gebäude, fällt der Blick sofort in den kleinen Innenhof, der von mehreren Laubengängen umrankt ist. Doch auch die ursprünglich wunderschön gestalteten Räume, die teilweise mit Stuckdecken verziert sind, deuten auf einen reichen Bauherren der damaligen Zeit hin. Richtig deutlich wird das am Dachgebälk. Dieses wurde einst doppelt verstärkt, um Wind und Wetter standzuhalten. Leisten konnten sich diesen Luxus freilich nur die bestsituierten Esslinger Bürger. Ein ganz besonderer Luxus wird im Treppenhaus sichtbar: Hinter den Briefkästen traten, nachdem diese entfernt wurden, Wandmalereien zutage. Die damaligen Maler waren Künstler, sie haben mit feinsten Pinselstrichen die Optik einer Holzvertäfelung an die Wand gezaubert. Darüber reich verzierte Ranken und Bordüren, um den Hausflur aufzuwerten.
Vor etwa zwanzig Jahren wurde das Haus von der Stadt erworben, um die Bücherei zu erweitern. Der Verkäufer ist der Stadt im Preis erheblich entgegengekommen, weil er unbedingt wollte, dass die Stadtbücherei darin Platz findet.
Vor einigen Jahren wurde das Haus entmietet, seither steht es leer. Das Ensemble liefert aufgrund seiner Beschaffenheit wichtige Informationen zur Wirtschaftsgeschichte Esslingens und zum historischen Hausbau im Südwesten Deutschlands, formuliert das Landesdenkmalamt in seinem Buch “Kulturdenkmale in BadenWürttemberg”.
Eine seltene Perle Esslingens, die aufgrund ihrer Aufteilung und Raumgröße für bestimmte Nutzungsfunktionen oder die Verwaltung der Stadtbücherei wie gemacht ist.
Infos zum Unterstützungskreis unter www.wir-fuer-die-stadtbuecherei-esslingen.de