Foto: Büro Andreas Deuschle
Seit 1991 ist der Verein Wildwasser Esslingen in der Neckarstadt Anlaufstelle für Menschen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind. Dem CDU-Bundestagsabgeordneten David Preisendanz war es deshalb wichtig, die Arbeit des Vereins kennenzulernen und die Beratungsstelle zu besuchen. „Obwohl das Problembewusstsein in der Gesellschaft gewachsen ist, was sexualisierte Gewalt betrifft, ist die Notwendigkeit zur Problembewältigung nicht kleiner geworden“, so Preisendanz. „Wir haben es mit einem strukturellen Problem zu tun, wo auch die Politik gefragt ist!“ Dass sich die neue Bundesregierung dazu bekenne, den zu Neige gehenden Fonds Sexueller Missbrauch und das damit verbundene Ergänzende Hilfesystem fortzuführen, sei entsprechend richtig und wichtig. Prof. Dr. Julia Gebrande vom Wildwasser-Vereinsvorstand sowie Silke Unrath und Claudia Weist-Brockhaus von der Beratungsstelle betonten, dass der besagte Fonds für Betroffene eine wichtige Anerkennung sei; zum einen dafür, dass ihnen eine Menschenrechtsverletzung widerfahren sei, zum anderen dafür, dass der Staat dafür auch einstehe. Selbst unterstützt, berät und begleitet der Verein jedes Jahr deutlich über 200 Menschen; Kinder und Erwachsene genauso wie Fachkräfte und Bezugspersonen. Bei bis zu zehn Gesprächsterminen gehe es zumeist um Erstversorgung und Krisenintervention, darum, Traumata zu erkennen, eine Ohnmachtserfahrung zu überwinden und „Brücken zu bauen“ zu den richtigen Institutionen und Einrichtungen. David Preisendanz: „Anlaufstellen wie der Verein Wildwasser können Menschen den Weg in ein neues Leben ebnen, weil sie Scham überwinden und mit dem Schmerz umzugehen lernen. Das macht Wildwasser e.V. für viele Menschen so unendlich wertvoll und gesamtgesellschaftlich unverzichtbar!“ Denn in Deutschland werden einer Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit zufolge fast sechs Millionen Menschen im Kindes- und Jugendalter Opfer von sexualisierter Gewalt. Demnach hat mehr als jeder Achte der 18- bis 59-Jährigen solche Taten als Kinder oder Jugendliche bereits erlebt. Jedes Jahr werden 16.000 solcher Taten bei der Polizei neu angezeigt.