Foto: Caroline Holowiecki
Den Job in der Kardiologie hat die 27-jährige Juliane Rasheed aus Berkheim mit dem Laufsteg getauscht: Als Miss Baden-Württemberg ist sie im kommenden Jahr das Gesicht des Südwestens. Hier verrät sie, warum sie es liebt, in der Öffentlichkeit zu stehen.
Keine Minute zu früh. Pünktlich auf den Glockenschlag braust Juliane Rasheed in ihrem dunklen BMW herbei. Nebenbei telefoniert sie noch, und auch später im Lauf des noch frühen Nachmittags werden das Telefon und die Türklingel mehrfach läuten. Juliane Rasheed ist augenscheinlich eine viel beschäftigte Frau, und ihre Termine werden voraussichtlich vom kommenden Jahr an weiter zunehmen. Die 27-Jährige aus Esslingen-Berkheim ist die Miss Baden-Württemberg 2025. Ab dem Jahreswechsel wird sie das Bundesland ein Jahr lang offiziell vertreten und, wie sie es nennt, „eine Stimme für Baden-Württemberg“ sein. Was das heißt, erklärt Detlef Tursies von der veranstaltenden Miss Germany Organisation so: „In jedem Bundesland gibt es eine Menge Möglichkeiten.“ Das reiche von Empfängen auf Firmenveranstaltungen oder in Rathäusern bis hin zum Repräsentieren des Bundeslandes auf Weinfesten oder anderen Events. Außerdem ist die Miss Baden-Württemberg berechtigt, bei der Wahl zur Miss Deutschland anzutreten. „Wir können Türen öffnen“, sagt er, die Teilnehmerinnen müssten jedoch selbst hindurchgehen.
Juliane Rasheed wurde bereits in diesem Frühjahr per Online-Bewerbung zur Miss Baden-Württemberg 2025 gekürt. Dort hätten sich ihres Wissens 400 junge Frauen beworben. Warum sie bei dem Schönheitswettbewerb mitgemacht hat? „Ich hatte Lust, noch mal das Modeln mitzunehmen“, sagt sie. Erfahrung hat die 1,74 Meter große Brünette im Beautybusiness augenscheinlich. Nach eigenen Angaben modelt sie seit ihrem 15., 16. Lebensjahr, auch bei der Wahl zur Miss Nigrin, die seit 2019 regelmäßig in Kooperation mit der Tuningszene Karlsruhe gesucht wird, habe sie schon mitgemacht. In Realityformaten im Fernsehen ist sie ebenfalls aufgetreten, wie sie erzählt, bei den Kuppelshows „Take me out“ und „Date or drop“ sei sie dabei gewesen. „Ich bin ein super neugieriger Mensch und probiere gern viel aus“, sagt die gebürtige Hamburgerin.
Dabei hat sie eigentlich etwas ganz Bodenständiges gelernt. Juliane Rasheed erzählt, dass sie Medizin studiert und später in der Kardiologie gearbeitet habe. Ende 2022 habe sie dem Metier aber den Rücken gekehrt. „Der Job ist hart, man muss damit umgehen können“, sagt sie. Der Arztberuf sei für sie psychisch zu belastend gewesen. Eine Rückkehr in den medizinischen Bereich schließt sie zwar grundsätzlich nicht aus, zunächst aber hat sie die Branche gewechselt und arbeitet seit Kurzem als Quereinsteigerin als Immobilienmaklerin. „Um was anderes zu machen. Ich bin sehr gut vernetzt“, sagt sie. Wer sich mit Juliane Rasheed unterhält, gewinnt den Eindruck, dass ihr Herz durchaus dafür schlägt, in der Öffentlichkeit zu stehen, dass sie sich gern zeigt – und dass sie dabei auch durchaus ankommt. „Es macht einen Riesenspaß“, sagt sie übers Modeln, bei Instagram werden die mehr als 13 400 Follower regelmäßig mit neuen Aufnahmen versorgt. Das Dasein als Influencerin, das will Rasheed, die in sozialen Medien mitunter als Juliane Felgner – das ist der Name ihrer Mutter – zu finden ist, ebenfalls ausbauen. „Mitnehmen, was geht“, sagt sie.
Die Aufmerksamkeit, die sie erntet, will sie aber durchaus auch nutzen. „Ich möchte mich gern einsetzen und Ideen einbringen“, betont Juliane Rasheed. Bei der Frage nach möglichen Ansatzpunkten sprudelt es wild aus ihr heraus. Für Kinder und Obdachlose wolle sie sich einsetzen, für Tiere, für ein Frauenhaus oder einen attraktiven und sicheren Bahnhof in Esslingen. Ihre „Miss Baden-Württemberg“-Schärpe bekommt Juliane Rasheed demnächst ausgehändigt. Dann soll’s losgehen. Sie lächelt erwartungsvoll. „Ich weiß noch nicht, was auf mich zukommt, aber es wird viel sein.“ Am 28. Februar darf sie in Wernigerode bei der Wahl zur Miss Deutschland 2025 antreten. Veranstaltet wird dieser Schönheitswettbewerb von MGO, der Miss Germany Organisation. (ch)