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Die letzten Bildungsstudien sind kein Ruhmesblatt für ein Land, das stolz ist auf seine Dichter und Denker. Das Bildungsniveau in Deutschland sinkt kontinuierlich, in Baden-Württemberg ist der Abwärtstrend am stärksten. Jeder fünfte Viertklässler kann nicht richtig lesen. Da sind die Schulen gefordert, die Eltern und die Bibliotheken, die das Lesen so attraktiv wie möglich machen müssen.
Dazu gehört ein umfangreiches, attraktives Medienangebot. Je größer die Auswahl an Büchern und anderen Medien ist, desto interessanter ist es, in die Bücherei zu kommen und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man dort etwas findet, das zum Lesen anregt. Anders als andere Städte, die Zweigstellen in möglichst vielen Stadtteilen haben, hat man in Esslingen vor Jahren Zweigstellen geschlossen und versprochen, dafür alle Kräfte in der Hauptstelle im Bebenhäuser Pfleghof zu bündeln. In letzter Zeit wird das Medienangebot aber auch dort stark reduziert. Städte vergleichbarer Größe haben etwa 200.000 Titel im Angebot; Ludwigsburg hat nicht abgebaut, sondern mit einer neuen Zweigstelle sogar noch zugelegt.
Esslingen hat in letzter Zeit den Medienbestand um mehr als ein Viertel abgebaut, weil man für die versprochene Erweiterung und Modernisierung des Pfleghofs in ein viel kleineres Interimsquartier umziehen wollte. Das ist jetzt kein Thema mehr, dafür ist ein Umzug ins Kögel-Haus vorgesehen. Wie viel Platz dort zur Verfügung steht, weiß noch niemand. Klar muss aber sein: Der Medienbestand darf nicht noch kleiner werden, er muss wieder zulegen. Esslingen war einmal stolz auf seine hohen Ausleihzahlen. Die holt man aber nicht mit einem ausgedünnten Medienangebot. Ein Supermarkt wird auch nicht mehr verkaufen, wenn die Regale nicht mehr gut und attraktiv gefüllt sind.
Für alle Menschen, die sich schon lange für eine modernisierte, erweiterte und zukunftsfähige Bücherei einsetzen, geht das Hoffen und Bangen weiter. Wir wünschen allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.