Mit Schirm und Maske geschützt, unternahmen die Plienauvorstädter und Gäste am vergangenen Freitag wieder einen Stadtteilspaziergang. Die Vorsitzende des Fördervereins Gudrun Becker hatte die Aktion organisiert und Martin Huber führte die Gruppe. Er ist Mitglied der Geschichtswerkstatt und ein Experte der Geschichte der Pliensauvorstadt nach dem zweiten Weltkrieg. Vom Bürgerhaus gestartet, ging es zunächst zu den auf der Ostseite der Karl-Pfaff-Straße stehenden Wohnhäusern „Erbaut in trüben Jahren 1922/23“. Hier endete1948 noch die Bebauung der sogenannten „Zigeunerinsel“. In der zweiten Etappe stand man vor den vier Hochhäusern an der Stuttgarter Straße. Sie wurden in den Jahren 1953/54 erbaut. Die Baustelle, so Huber, sei damals für die Esslinger Bürger ein richtiger Wallfahrtsort gewesen. Von dort spazierte die Gruppe durch den Hof der Wohnblöcke zwischen Park- und Weilstraße vorbei an den Bunten Bewohnergärten und am Jugendhaus Makarios. Interessant war bei allen Spaziergängen, dass die Teilnehmenden nicht nur Zuhörende waren, sondern auch selbst Details beitrugen: „Da haben wir früher gewohnt. Es gab kein Bad, wir heizten mit Kohle, Öl, Gas und Fernwärme.“ Dass alle mit dem Fahrstuhl des ersten Hochhauses im Geuernrain (70er Jahre) bis hinauf in das 10. Stockwerk fahren durften, war ein echtes Highlight. Schade, dass der Regen das Stadtpanorama etwas in Grau dämpfte.
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Beim Rückweg entlang der Parkstraße und durch die Schubartanlage wurden anschließend die neuen Wohnquartiere in den Grünen Höfen betrachtet und diskutiert. Hier verglich man auch die Kooperationsbereitschaft der Baugenossenschaften, der Vor- und Nachteile von Eigentums- und Mietwohnungen. Bei den dort Wohnenden konnte man einen gewissen Stolz über die Aufwertung der Pliensauvorstadt heraushören. Zurück im Bürgerhaus, unterhielten sich die Spaziergänger bei Butterbrezeln und Getränken begeistert über die Eindrücke der vergangenen 90 Minuten.