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Das neue Jahr hat begonnen, und viele sind gespannt, welche guten Vorsätze die Esslinger Kommunalpolitik für die Zukunft unserer Stadtbücherei gefasst hat. Demnächst soll die Grundsatzentscheidung fallen, ob die Bibliothek am angestammten Standort im stadteigenen Bebenhäuser Pfleghof modernisiert wird, oder ob sie – wie vom OB vogeschlagen – ins frühere Modehaus Kögel umziehen soll, das die Stadt anmieten müsste. Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, ob sich das Kögel-Haus tatsächlich für eine Bücherei wesentlich besser eignet als der Pfleghof, was die Stadt bei einem Umzug investieren müsste und ob die Vorteile den finanziellen Aufwand rechtfertigen.
Wer es gut meint mit der Bücherei, muss beide Alternativen – Pfleghof und Kögel-Haus – gleichberechtigt gegenüberstellen. Nur dann kann man sicher sein, dass die bestmögliche Lösung für die Bücherei gefunden wird. Verdient hat sie das, weil Bibliotheken als Orte der Bildung, der Kultur, der Integration und des sozialen Miteinanders immer wichtiger werden. Die Stadt hat in den mehr als 30 Jahren, in denen über die Zukunft der Stadtbücherei diskutiert wird, nur noch sehr wenig in den Pfleghof investiert, weil man ständig die “große Lösung” in Aussicht gestellt hat, die dann aber nie kam. Dazu hat immer auch das Nachbarhaus Heugasse 11 gehört, das die Stadt als Erweiterungsfläche für die Bücherei gekauft hatte. Wird es der Bücherei zugeschlagen, kann man auch dem Bürgerentscheid gerecht werden, der ein klares Votum nicht nur für die Modernisierung, sondern auch für eine Erweiterung des Pfleghofs gebracht hatte. Deshalb gehört zu einem fairen Vergleich beider Standorte auch eine genauere Kostenschätzung für das Nachbarhaus, die lange versprochen, aber bisher nicht vorgelegt wurde. Erst wenn alle Fakten vorliegen, kann der Gemeinderat wirklich entscheiden.