Foto: Markus Grübel
Neben dem Mauerfall 1989 war es vor allem diplomatisches Geschick und die Bereitschaft der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, durch den sogenannten Zwei-plus-Vier-Vertrag den Weg für die Wiedervereinigung zu bereiten. „Am Tag der Deutschen Einheit soll daran gedacht werden, dass das ehemals in Ost und West geteilte Deutschland wiedervereinigt wurde und die Freiheit in unserer Gesellschaft nicht selbstverständlich ist, sondern hart verdient sein möchte“, so Grübel, der vor seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter direkt nach der Wende als Leiter des Dresdner Grundbuchamtes tätig war. Im Anschluss daran kümmerte er sich im sächsischen Justizministerium um den Aufbau der EDV. 34 Jahre nach der Wiedervereinigung kann ein positives Fazit gezogen werden. Der Osten Deutschlands ist heute, dank der massiv ausgebauten und modernisierten Infrastruktur, ein attraktiver Standort. Auch die Erwerbstätigkeit gleicht sich immer mehr an. „Besonders hervorzuheben ist, dass seit 2017 mehr Menschen vom Westen in den Osten ziehen als umgekehrt. Diese Aufbauleistung ist vor allem das Verdienst der fleißigen Menschen vor Ort“, lobt Grübel. Dennoch fühlen sich trotz dieser Erfolge laut Umfragen viele Ostdeutschen als Bürger zweiter Klasse. „Das müssen wir Politiker ernst nehmen. Solche Entwicklungen gefährden das Zusammengehörigkeitsgefühl und treibt die Menschen in die Arme von extremen Parteien“, warnt Grübel vor dem Hintergrund der straken Wahlergebnisse der AfD und des BSW bei den letzten Landtagswahlen im Osten. „Neben dem, was gelungen sei, müsse jeder lernen zu verstehen, dass nicht schon allein mit einer verbesserten wirtschaftlichen Lage und einem soliden Management in Krisenzeiten auch die Identifikation mit unserer Demokratie einhergehe“.