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Manche meinen, die Zukunft der Bibliotheken liege allein im Digitalen. Aber stimmt das wirklich? Da lohnt sich ein Blick in den neuen Tätigkeitsbericht der Esslinger Stadtbücherei, der neulich im Kulturausschuss vorgestellt wurde. Da kann man nachlesen, dass die Stadtbücherei die Zahl ihrer Entleihungen von 833.842 im Jahr 2022 auf 836.224 im Jahr 2023 gesteigert hat. Das ist schon mal erfreulich und dürfte auch die interessieren, die behaupten, Büchereien würden an Bedeutung verlieren. Interessant ist, dass der Zuwachs allein bei den analogen Medien sogar 13.740 betrug. Wenn unter dem Strich (also analog und digital) aber nur ein Plus von 2.382 Entleihungen gegenüber 2022 bleibt, liegt der Eindruck nahe, dass die zusätzlichen Entleihungen analoger Medien sogar ein MInus bei den digitalen Medien ausgleichen mussten.
Digital darf nicht vernachlässigt werden, aber E-Books & Co. sind keine Allheilmittel. Und günstiger sind sie auch nicht: Während man ein gedrucktes Buch immer wieder lesen kann, kaufen Bibliotheken für E-Books nur Lizenzen, die zeitlich begrenzt nur eine bestimmte Anzahl von Entleihungen erlauben. Dann muss man die nächste Lizenz kaufen. Nachhaltig sind gedruckte Bücher, weil man sie lesen kann, sooft man nur will. Man muss sich auch keine teuren digitale Lesegeräte kaufen, die Menschen mit kleinem Geldbeutel ausgrenzen. Und während Bestseller gedruckt sofort nach Veröffentlichung verfügbar sein können, halten viele Verlage die Digitalversion zurück. Schon deshalb sollte man gedruckte Bücher nicht kleinreden, sondern stärken. Das tut nicht nur den Nutzern, sondern der Bildung insgesamt gut.
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