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Sing-Uni kennt keine Berührungsängste

Foto: Rainer Kellmayer

Klassische Meisterwerke werden vom Hochschulchor ebenso gerne gesungen wie aktuelle Hits. Musical-Melodien gehören ebenso zum Repertoire wie „Carmina Burana“. In der blühenden Musiklandschaft unserer Region ist die „Sing-Uni“ eine der jüngsten klingenden Pflanzen. Im Jahr 2011 gründete Steffi Bade-Bräuning, die als Musiklehrerin am Esslinger Schelztor-Gymnasium unterrichtet, den Chor der Hochschule Esslingen, der sich inzwischen als feste Größe auf dem Campus etabliert hat.

„Damals leitete ich bereits das Hochschulorchester und die Pep-Band“, erzählt die engagierte Musikerin. Um auch Studenten, die kein Instrument spielen, die Möglichkeit zur musischen Betätigung zu bieten, initiierte sie den Hochschulchor, der auf großes Interesse stieß. Eine bunte Mischung fand sich zusammen: Neben Studentinnen und Studenten sangen Professoren der Hochschule, und Mitarbeiter aus der Verwaltung stießen ebenso zum Chor wie einige externe Sängerinnen und Sänger.

„Einige von damals sind heute noch dabei“, freut sich Bade-Bräuning. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählt auch Astrid Elsbernd, die an der Hochschule als Professorin im Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Pflege lehrt. Sie unterstreicht die hohe Motivation im Chor: „Wir wollen etwas leisten und somit für interessierte neue Mitglieder attraktiv sein“, begrüßt Elsbernd die fordernde und zielgerichtete Probenarbeit Bade-Bräunings. Die breite programmatische Ausrichtung der Sing-Uni fasziniert Benjamin Holzinger, der schon seit vielen Jahren im Chor singt: „Wir bearbeiten ein weites Feld, von klassischer Musik bis zu aktuellen Pop-Hits“.

Die Begeisterung beruht auf Gegenseitigkeit. „Ich habe noch nie eine Gruppe erlebt, die so engagiert und mit Leidenschaft bei der Sache ist“, sagt Bade-Bräuning. „Bei unseren Projekten bringen sich die Choristen stets mit eigenen Ideen ein“.

Dies zeigt sich insbesondere bei den Musical-Projekten, die dem Chor alles abverlangen. Da werden Kostüme und Requisiten in einem Fundus zusammengestellt, Dekorationen gebastelt und Ideen für zündende Inszenierungen gesammelt, und am Ende sind alle glücklich, wenn die Aufführung unfallfrei über die Bühne gegangen ist. Mit großem Erfolg hat man schon ein Western-Musical und die flippige Geschichte „9 3/4 Luftballons“ auf die Bretter, die die Welt bedeuten, gebracht. Und demnächst steht ein Musical um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf der Agenda.

„Es ist toll, dass Steffi immer wieder auch Chormitgliedern Solorollen überträgt“, sagt Hemelly Großmann, die in Musicals selbst schon tragende Partien gesungen hat. Am Ende zählt jedoch der gemeinsame Erfolg, wenn ein Rad ins andere greift und Musik, schauspielerische Aktionen und Inszenierung zum harmonischen Ganzen werden.

Neben der leichten Muse widmet sich die Sing-Uni, die vom Verein der Freunde der Hochschule Esslingen unterstützt wird, auch schwererer Kost. Da erweist sich als Glücksfall, dass Steffi Bade-Bräuning auch Dirigentin des Esslinger Liederkranzes ist. Das eröffnet Synergie-Effekte: In gemeinsamen Konzerten formiert man sich zu einem schlagkräftigen Großchor. Kooperiert hat man schon beim „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart, und Anfang Dezember steht die nächste Herausforderung an: Carl Orffs Vertonung „Carmina Burana“.

Doch zunächst gilt es, das Programm „French Affair – Italian Flair“ einzustudieren. Ende Juli wird es im Atrium des Daimler-Benz-Museums Stuttgart einen musikalischen Streifzug durch Südeuropa geben. Gemeinsam mit dem Hochschulorchester und der Pep-Band begibt man sich auf eine musikalische Reise von Madrigalen der Renaissance, über Ennio Morricones „Nella Fantasia“ hin bis zu Hits aus dem Film „Orfeu Negro“. „Das wird ein prickelnder Abend“, freut sich Steffi Bade-Bräuning schon heute auf das außergewöhnliche Event.

Das Konzert „French Affair – Italian Flair“ beginnt am Donnerstag, 25. Juli, um 20 Uhr im Atrium des Daimler-Benz Museums Stuttgart. (kell)