Foto: Roberto Bulgrin
Weil hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert – vielen fehlt dort allerdings ein zentraler Treffpunkt. Das will die Stadt Esslingen bis 2025 ändern.
Der Esslinger Stadtteil Weil hat sein Gesicht in den letzten Jahren stark verändert: Mit den Salucci-Höfen ist ein modernes Quartier entstanden, das bis zu 600 Menschen Wohnraum bietet. Was bislang fehlt, ist ein ablesbarer Mittelpunkt, wo sich die Menschen treffen können. Das will die Stadt nun ändern: Zwischen dem Marstallgebäude, den Salucci-Höfen und dem Parkdeck des Neckar-Centers soll auf einer Fläche von 2700 Quadratmetern ein öffentlicher Stadtteilplatz entstehen. Grünflächen, Bäume, Spielmöglichkeiten und befestigte Areale ermöglichen eine vielfältige Nutzung für alle Generationen. Auf rund 1,3 Millionen Euro ist das Projekt taxiert – bis Ende 2025 soll alles fertig sein.
Ein Ver-WEIL-Platz soll her
„Im Stadtteil Weil gibt es keine Quartiersmitte, die als Treffpunkt und Identifikationsort fungieren könnte“, konstatiert man im Rathaus. Das wirke sich „negativ auf die Möglichkeiten der Kommunikation und der gemeinsamen Aktivitäten sowie auf die Außenwirkung und Identität des Stadtteils aus“. Dass viele Bürgerinnen und Bürger diesen Missstand ebenfalls sehen, hatte sich auch während der Bürgerbeteiligung zum Sanierungsgebiet Mettingen-West, Brühl und Weil gezeigt. Deshalb spielt die Gestaltung eines Stadtteilplatzes in Weil eine wichtige Rolle im integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept. Ein passendes Areal, das der Stadt bereits gehört und derzeit als Lagerfläche und Parkplatz genutzt wird, war rasch gefunden: Direkt am denkmalgeschützten Marstallgebäude gelegen, soll der neue „Ver-WEIL-Platz“, wie er genannt wird, zum Bindeglied zwischen bestehender und neuer Bebauung werden.
In die Überlegungen einbezogen wurde außerdem die angrenzende Württembergstraße, die verkehrsberuhigt wird und nur noch als Feuerwehrzufahrt für die Salucci-Höfe dienen soll. Die Stadt erhofft sich von einer neuen Ortsmitte einen Impuls für die weitere Entwicklung der Fläche rund um das Neckar-Center. Dabei hat man vor allem die ehemaligen Flächen eines Abbruchunternehmens im Blick, für dessen Umsiedlung sich der dortige Bürgerausschuss jahrzehntelang stark gemacht hatte. Ein Konzept zur weiteren Entwicklung des Umfelds hat die Stadt bereits in der Schublade. Allerdings stocken derzeit die Gespräche mit den Eigentümern.
Ordentlicher Zuschuss vom Land
Der Ausschuss für Technik und Umwelt des Gemeinderats gab einstimmig grünes Licht für den Bau des Stadtteilplatzes. Versüßt wurde die Zustimmung, weil die Stadt einen 812 000-Euro-Zuschuss aus dem Länderprogramm Soziale Integration im Quartier erhält. Heidi Bär (SPD) begrüßte das Konzept, beklagte allerdings, dass es sehr lang gedauert habe, bis das Projekt angepackt wurde. Carmen Tittel (Grüne) freute sich über die gelungene Bürgerbeteiligung bei der Planung des Sanierungsgebiets. Ulrich Fehrlen (FDP) fand es richtig, mit dem Stadtteilplatz zu warten, bis die Bebauung im Umfeld fertig ist. Und Christian Ottersbach (Linke) hofft, dass mehr aus den Möglichkeiten des einstigen Marstallgebäudes gemacht wird und dass die Tradition des einstigen königlichen Gestüts in Weil besser zur Geltung kommt. (adi)