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Dass ein Fünftel der Grundschüler bei der neuen Bildungsstudie im Lesen und Schreiben nicht einmal mehr die Mindeststandards erreicht, muss uns allen zu denken geben. Mit Sorge und Bedauern ist es aber nicht getan. Man muss die richtigen Schlüsse ziehen. Da sind nicht nur Schule und Elternhaus gefragt, sondern auch eine Stadt wie Esslingen. Die hat mit ihrer Stadtbücherei eine Einrichtung, die ganz wichtig ist, wenn man bei Kindern und Jugendlichen die Freude am Lesen und Schreiben wecken will.
In der Esslinger Stadtbücherei kann man viele tolle Bücher entdecken, die Lust auf Lesen machen. Da werden schöne, lustige, spannende und nachdenkliche Geschichten erzählt, es gibt interessante Sachbücher, die die Welt erklären, und manche Bücher sind so liebevoll gemacht, dass man gar nicht anders kann, als sie in die Hand zu nehmen. Man braucht nur Gelegenheit dazu.
Die Esslinger Stadtbücherei hat ihren Bücherbestand in letzter Zeit reduziert. Anfangs hieß es, dass man sich verkleinern müsse, weil man während der beim Bürgerentscheid beschlossenen Erweiterung und Modernisierung des Bebebenhäuser Pfleghofs in ein kleineres Ausweichquartier in der Weststadt umziehen müsse. Weil der Gemeinderat trotz des sehr klaren Bürgerentscheids vom Frühjahr 2019 im Dezember 2022 erst nur eine “kleine, feine, Sanierung” ohne Erweiterung beschlossen hat und jetzt sogar über einen Umzug ins Kögel-Haus nachdenkt, ist ein Ausweichquartier nicht mehr nötig. Man könnte also die Buchbestände wieder aufstocken, statt sie weiter abzubauen. Weil jedes zusätzliche Buch zusätzlich Lust auf Lesen machen kann. Je besser das Angebot, desto größer das Interesse. Ein Einzelhändler glaubt ja auch nicht, dass sein Laden attraktiver wird, wenn er sein Angebot halbiert.