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Die städtische Gebäudeverwaltung SGE hat schon 2018 festgestellt: “Unter einer Nutzungsfläche von etwa 3.600 Quadratmetern wird ein kritischer Punkt erreicht. Sollte die letztlich realisierbare Nutzungsfläche zu deutlich unter diesem Schwellenwert liegen, ist ein zukunftsfähiges Büchereiprogramm nicht möglich.” Dem ist nicht zu widersprechen, zumal viele Bücherei-Experten diese Meinung teilen. Trotzdem behaupten unsere Stadt-Oberen plötzlich, dass auch die 2.050 Quadratmeter ausreichen, die unsere Bücherei derzeit hat. Dabei geht es nicht – wie die Gegner einer Erweiterung abschätzig behaupten – nur darum, Platz für mehr Bücher zu schaffen. Platz brauchen vor allem die Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Wünschen und Erwartungen.
Um sich ein Bild von Bibliotheken der Zukunft zu machen, empfehlen sich Ausflüge zu modernen Büchereien, wie sie selbst in Deutschland in vielen Städten zu finden sind, weil man anderswo schon lange erkannt hat, was in Büchereien möglich ist und wie wichtig sie für unsere Gesellschaft und für ganz viele Menschen sind.
In nordischen Ländern, die viel mehr für moderne Bibliotheken tun, geht es um viel Raum für Spaß und Spiel der Kinder und Familien, um Lesesäle für Konzentration und Ruhe, um Teilhabe und die Vermittlung neuer Technologien. Man findet dort aber auch betriebsbereite Nähmaschinen um eine Hose zu kürzen, einen 3D-Drucker, um sich mit dieser Technologie auseinanderzusetzen, VR-Brillen für den besonderen Blick, Hörsessel, um Hörbücher zu hören, großzügige Cafèflächen für das niederschwellige Zusammentreffen der verschiedensten Menschen. All diesen Büchereien ist eines gemeinsam: Der Mensch steht mit seiner ganzen Neugierde im Mittelpunkt. Denn Neugierde ist die Grundlage jeden Wissens, sie ist der Antrieb für all unser Tun.