Foto: Johannes M. Fischer
Der Landschaftsarchitekt Niels Ruthardt und Andreas Kamm von der gleichnamigen Zimmerei haben vor wenigen Tagen die Lage sondiert: Sie sind die Hauptakteure einer Esslinger Verschönerungsaktion auf dem Marktplatz. Dort entstehen in diesen Tagen sogenannte Blumenbeete. Vier dieser Beete rund um einen der großen Bäume gibt es schon, eingefasst von Sitzgelegenheiten im Schatten der Äste. Weitere sieben entstehen gerade.
Die Aufhübschung des zentralen Platzes ist eine der zahlreichen eher kleinen, aber sichtbaren Arbeiten, die in den vergangenen Monaten die Stadt verschönten. Quick wins – schnelle Resultate ohne großen Aufwand – nennen Projektmanager das: Hier mal ein Baumbeet, dort mal ein Trinkwasserbrunnen, hier eine Sitzbank und dort ein künstlerisches Graffiti an einer Betonwand. Sie sollen aus Sicht des Rathauses das Lebensgefühl in der Stadt verbessern. Auf dem Marktplatz ist das auch nötig: Kaum ein Ort in der Stadt steht trotz seiner besonderen Architekturkulisse derart in der Kritik – und das seit Jahren. Umsäumt wird er von Parkplätzen – diese zumindest zum Teil oder für bestimmte Tage abzuschaffen, ist in der Diskussion. Der Belag gleicht einem Flickenteppich, an Regentagen sammelt sich das Wasser in großen Pfützen.
Bereits im vergangenen Dezember wurden die Gelder für die Baumbeete, die den Platz nun umgeben, von den Esslinger Stadträten freigegeben. Dabei handelt sich um verhältnismäßig schlichte Einfassungen aus grauen Metallplatten, zudem wird Douglasienholz aus dem Schurwald verarbeitet. Neues Pflanzsubstrat und eine Staudenbepflanzung runden die Sanierung des Baumbeetes ab. Dabei gibt es Bänke mit und ohne Lehne.
Ob und wann der Belag des Platzes erneuert wird, steht noch in den Sternen – aber möglicherweise kommt auch hier bald Bewegung in das Thema. Im April wurden einige Bohrungen gemacht, um den Untergrund zu erkunden. Die Ergebnisse sind noch nicht da, wie die Pressestelle des Rathauses unlängst informierte. Ob der Befund Optimismus verbreiten wird, ist zweifelhaft. „Dort findet man bestimmt was – davor fürchtet man sich“, meint Hannes Kielmeyer von den Marktplatz-Restaurants Kielmeyers 1582 und Kielmeyers Besen. Aus gutem Grund: Unter der Decke liegen Reste des Katharinenhospitals, das Ende des 13. Jahrhunderts gebaut und Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Die Baustelle könnte zum archäologischen Fundort und damit für eine lange Zeit zum Suchfeld werden. Dann wäre womöglich gar nichts mehr möglich auf dem Platz – weder Markttage noch das Sommerfest Estival noch der Weihnachtsmarkt. (jmf)