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Kritik an Ideen für Esslinger Roser-Areal

Foto: Roberto Bulgrin

Eigentlich ist noch alles offen. Konkrete Pläne gibt es offiziell noch gar nicht. Dennoch sorgt der Startschuss für die Diskussionen um die Zukunft des Geländes, auf dem einst die Lederwarenfabrik Roser ansässig war, für Aufruhr. Schon jetzt gibt es heftige Kritik an den Überlegungen für die Umgestaltung des Areals entlang der B 10 im Esslinger Stadtteil Pliensauvorstadt. Und das, obwohl das Vorhaben eigentlich erst unter besonders intensiver Beteiligung der Bürger ausgearbeitet werden soll.

Stein des Anstoßes ist vor allem ein neungeschossiges Hochhaus am südöstlichen Zipfel des Grundstücks, das die Firma Mer Immobilien Invest als Eigentümerin des Geländes zwischen Uhlandstraße, Hedelfinger Straße und B 10 ins Spiel gebracht hat. Viele Stadträte sowie der Bürgerausschuss Pliensauvorstadt kritisieren dieses als viel zu hoch und zu wuchtig. Die Esslinger Stadtverwaltung hingegen mahnt zur Geduld: Bei dem Konzept des Investors handele es sich lediglich um erste Vorüberlegungen. Es sei noch völlig unklar, ob überhaupt ein Neubau an dieser Stelle entstehe – und wenn ja, in welcher Größe.

Bis vor Kurzem waren die noch erhaltenen Gebäude der einstigen Lederwarenfabrik Roser sowie die in den 1980er-Jahren entstandenen Bürogebäude auf dem rund 23 000 Quadratmeter großen Gelände entlang der B 10 von Daimler genutzt worden. Nachdem der Autobauer ausgezogen ist, soll das Areal nun umgestaltet und anders genutzt werden. Nach bisherigen Angaben will der Investor hier vor allem Wohnraum und Gewerbeflächen schaffen. Bislang war die Rede von einem Mix aus zwei Dritteln Wohnraum und einem Drittel Gewerbenutzung.

Derzeit geht es aber vor allem um den südöstlichen Bereich des Areals zwischen Uhlandstraße und Hedelfinger beziehungsweise Stuttgarter Straße. Hier sieht eine Konzeptstudie des Investors einen neungeschossigen Neubau vor. Weil dieser aber voraussichtlich die Baugrenze im aktuell geltenden Bebauungsplan überschreiten würde, stellt die Stadt nun einen neuen Bebauungsplan auf. Der mehrheitlich abgesegnete Aufstellungsbeschluss dafür im jüngsten Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) ist nun der Startschuss für tiefer gehende Überlegungen. Klarer Wunsch der Stadt ist, dass in diesem südlichen Bereich des Roser-Areals ein öffentlicher Platz entsteht, der von der Allgemeinheit genutzt werden kann. Gegebenenfalls könnte dieser auch auf das Gelände der Tankstelle an der Stuttgarter Straße ausgeweitet werden, die sich auf städtischem Grund befindet.

Der öffentliche Platz wird sowohl vom Gemeinderat als auch vom Bürgerausschuss Pliensauvorstadt begrüßt. Auf wenig Gegenliebe hingegen stößt die Idee des neunstöckigen Hochhauses. „Wir wollen doch nicht mit Fellbach konkurrieren“, echauffierte sich im ATU etwa Jürgen Menzel (Grüne) mit Blick auf das Debakel um den Gewa-Tower. „Wir wollen eine stadtverträgliche Lösung.“ Er forderte die Stadt auf, sich klar gegen ein solches Hochhaus zu positionieren – und stimmte letztlich gegen den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan, als sie dies nicht tat. Jürgen Merz (Freie Wähler) monierte, dass die Pliensauvorstadt zugepflastert werde mit Betonklötzen. Als völlig überdimensioniert bezeichnet auch Andreas Jacobson, Vorsitzender des Bürgerausschusses, den Turm – zumal für diesen zwei in der Bevölkerung heiß geliebte Kastanienbäume weichen müssten.