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Heimatstube und Freunde

Schätze aus der Heimatstube

Foto: E. Zeh

Die Dezimalwaage

Sie wird auch Kartoffel-und Sackwaage genannt und dient zum wiegen großer Lasten. 1821 wurde die Dezimalwaage vom Benediktinermönch Friedrich Alois Quintenz in Straßburg zum Patent angemeldet. Die Dezimalwaage ist so konstruiert, dass man mit aufgelegten Standardgewichten jeweils die zehnfache Wägemase aufwiegen kann. Die Gewichtsbestimmung wurde mit dieser Waage wesenlich erleichtert, denn nun musste das schwere Wägegut nicht mehr allzu hoch gehoben werden. Das Gewicht der Last benötigt als Gegengewicht eben nur ein Zehntel desselben: z.B. ein Zehntnersack (50kg) kann mit einem Gewichtsstein von 5kg ausgwogen werden. Das auf der Stange verschiebbare Gegengewicht dient zur Justierung der Waage. Über den Hebel mit dem Holzgriff kann sie verriegelt werden. Auf jedem Güterbahnhof waren Dezimalwaagen zum wiegen großer Lasten im Einsatz, z.B.Kohlensäcke, Futtermittel fürs Vieh u.a.m. Im täglichen Einsatz war sie auch in der Mühle zum wiegen des eingehenden Getreides und nach dem mahlen zum wiegen der Mehlsäcke!

In den bäuerlichen Haushalten auf dem Berg stand wahrscheinlich in jeder Scheune eine solche Waage. Hiermit wurden Kartoffel-und Getreidesäcke, Mostobst, Kirschen, Zwetschgen, Äpfel und Birnen gewogen. Die Obstsorten wurden auf dem Esslinger Wochenmarkt verkauft und brachten guten Gewinn. Weil es vermutlich in den wenigsten Häusern eine Personenwaage gab, wurde mit der Dezimalwaage auch das Wachsen und Gedeihen der Kinder verfolgt!

In der Heimatstube in ES-Liebesbronn, Im Gehren 3/1, ist eine solche Waage zu sehen:0711/3701672