Der Esslinger Bundestagsabgeordnete und ehemalige Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel begrüßt die von der neuen Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) angestoßene Debatte zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Er ruft dazu auf, das Thema umfassender zu betrachten und erklärt hierzu: „Durch eine allgemeine Wehrplicht kommen Menschen aus ganz unterschiedlichen sozialen und politischen Gruppen in die Bundeswehr. Die Truppe wird damit bunter und es gibt mehr Soldaten, die nicht aus Furcht vor Konsequenzen den Mund halten, wenn Widerspruch angezeigt wäre. Man sollte die von Högl angestoßene Debatte nicht nur als eine Diskussion über die Wiedereinführung der Wehrpflicht alten Stils führen. Deshalb halte ich es für zielführender, über die Einführung eines verpflichtenden Gemeinschaftsdienstes für Männer und Frauen nachzudenken. Durch verpflichtende Gemeinschaftsdienste kommen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gruppierungen und Gesellschaftsschichten zusammen, deren Wege sich sonst nie kreuzen würden. Dies fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein solcher verpflichtender Gemeinschaftsdienst muss viel Raum für eigene Entscheidungen lassen. Im Spektrum von Wehrdienst bis zu Diensten im Bereich Soziales, Kultur, Umwelt- und Naturschutz und Sport würde jeder einen Dienst finden, der den eigenen Vorstellungen entspricht. Diesen Dienst würde man weniger als Zwang, sondern als freiwilliges Engagement für die Gemeinschaft empfinden. Daneben würde die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht, eine breitere Zustimmung in der Gesellschaft finden, als die alleinige Wiedereinführung der Wehrpflicht und wäre politisch leichter umsetzbar. Jede und jeder ist aufgefordert, Freiheit, Recht und Demokratie zu verteidigen. Eine Gesellschaft darf dies nicht einigen wenigen Spezialisten überlassen.“
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