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Wie Ei und Hase zu Ostern kamen

Foto: dpa/ Sven Hoppe

Ostern ist das wichtigste Fest im Christentum. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu, erinnert wird aber  auch an den Tod des Gottessohns am Kreuz, denn dadurch hat er dem  christlichen Glauben zufolge die Sünden der Menschheit auf sich genommen. Einige  der  verbreiteten Traditionen und Bräuche zum Osterfest  stammen ursprünglich jedoch  aus anderen Religionen. 
Das Osterfeuer etwa symbolisiere im Gottesdienst die Auferstehung Christi, wie Stefan Möhler, der leitende Pfarrer der katholischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen, erklärt. „Das Licht, das Christus Sieg über den Tod in die Welt brachte, wird dann mit der Osterkerze in die Kirche gebracht.“ Dort werden weitere Kerzen unter den Gemeindemitgliedern mit dem Licht angesteckt und der Kirchenraum so nach und nach erleuchtet. Und da der Ostergottesdienst meist früh morgens beginnt (vor dem Westportal der Esslinger Frauenkirche etwa um 5.30 Uhr), können die Gläubigen im Anschluss gemeinsam in den neu angebrochenen Tag gehen. 
 Möhler weist jedoch darauf hin, dass einige Lebenssymbole bereits vor der Verbreitung des Christentums existierten und beispielsweise Frühlingsfeste mit christlichen Feiertagen zusammengelegt wurden.  So war   das symbolische Feuer schon unter germanischen Stämmen verbreitet, bevor der Einfluss des Christentums das heutige Deutschland erreichte. Vermutlich entzündeten germanische Völker große Feuer, um böse Geister zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen. In einigen Regionen wurden dabei  Puppen verbrannt, die Hexen darstellen sollten. 
Doch auch andere Rituale, mit denen der Frühling willkommen geheißen wurde, stehen heute im Zusammenhang mit dem Osterfest. So etwa das festliche Schmücken der Osterbrunnen. In Esslingen wird unter anderem der Brunnen auf dem „Roten Platz“ in der Pliensauvorstadt geschmückt. „Dieser ist zwar trockengelegt, eignet sich aber dennoch gut dafür, mit ein paar Blumen und Farben festlich verziert zu werden“, sagt Pia Erbil vom Verein  Pliensauvorstadt live. Schon im vergangenen Jahr schmückte der Verein den Brunnen, beziehungsweise sorgte dafür, dass Kindergärten Schulen und das Pflegeheim bunte Blumenkästen gestalteten, die dann in den Brunnen gestellt wurden. „So konnten wir die Dekoration coronakonform anbringen“, sagt Erbil. Damit wolle man einen Beitrag leisten, den Stadtteil bunter zu machen, und den Menschen einen Ort zum Verweilen anbieten. 
Der Brauch, Osterbrunnen zu schmücken, ist vor allem im fränkischen Raum verbreitet. Warum gerade Brunnen  dekoriert werden, ist  nicht  genau bekannt. Wahrscheinlich hat die Tradition Bezug zur Wasserarmut in der fränkischen Schweiz. Dass der Brauch auf alte slawische Traditionen zurückzuführen ist, wie es die Nationalsozialisten  behaupteten, halten Forscher dagegen für falsch. Stattdessen sei ein touristischer Hintergrund  wahrscheinlicher.  Das populärste Ostersymbol ist vermutlich das Ei. Egal, ob vom Huhn gelegt oder aus Schokolade hergestellt –    ein Osterfest ganz ohne Ei ist wohl für die meisten kaum vorstellbar. Und tatsächlich ist das Ei als ein Symbol für die Auferstehung zu sehen und damit ein urchristliches Zeichen. So erzählt etwa eine Geschichte davon, wie eine Christin einem römischen Kaiser anhand eines Eis verdeutlichte, wie aus etwas scheinbar totem  Leben entstehen kann. 
Die Schale der Eier soll dabei früher rot gefärbt worden sein und  das Blut Jesu symbolisiert haben. Erst im Mittelalter wurden unterschiedliche Farben verwendet, um die Eier zu verzieren. Dass die Eier  in Nestern versteckt und gesucht wurden, scheint sogar erst im 17. Jahrhundert entstanden zu sein.
Gebracht werden die bunten Eier heutzutage – zumindest nach fester Überzeugung  vieler Kinder – vom Osterhasen. Dessen Verbindung zu Ostern ist auf seine Fruchtbarkeit zurückzuführen: Als eines der ersten Tiere, das im Jahr Nachwuchs bekommt, gilt der Hase  seit Jahrhunderten als Frühlingsbote und wird auch schon lange als Fruchtbarkeitssymbol gesehen. Zu seiner heutigen Bekanntheit hat dem Hasen aber erst die Süßwaren- und Spielzeugindustrie verholfen. 
Der Hase ist jedoch nicht das einzige Tier, dem an Ostern eine besondere Bedeutung zukommt. Auch das Osterlamm spielt eine wichtige Rolle. Im Christentum ist dabei ein gebackenes Lamm gemeint. Das weiße Fell des Opferlamms steht für Reinheit und Frieden. Auch im Judentum, der Religion, aus der das Christentum hervorging, sind Schafe als Opfertiere weit verbreitet. Da Tod und Auferstehung Jesu in der Bibel auch zeitlich mit dem jüdischen Passahfest zusammenfallen, lag es wohl nahe, dieses Symbol auch in den christlichen Glauben zu integrieren.