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Fotovoltaik auf Esslinger Dächer bringen

Foto: Peter Stotz

“Solarenergie für Esslingen – Jetzt“, so lautete das Thema einer Online-Veranstaltung der Esslinger Organisationen Parents for future und Klimagerechtigkeitsbündnis. Zum virtuellen runden Tisch kamen 71 Teilnehmer, um mit Experten aus Verwaltung, Wirtschaft, Forschung und Klimaorganisationen zu diskutieren. Die Veranstalter waren positiv überrascht: „Mit so vielen Teilnehmern, die sich aktiv einbringen wollen, haben wir bei einer digitalen Kick-off-Veranstaltung nicht gerechnet“, zog die Mitorganisatorin Ulrike Bär Bilanz.
„Wie können wir Esslinger die Energiewende voran bringen? Wie bringen wir Fotovoltaik auf die Dächer?“ –  Die Frage nach der Förderung der Solarisierung in Esslingen wurde an die Experten weitergetragen. Die Leiterin der städtischen Stabsstelle Klimaschutz, Katja Walther, der Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Kirchheim, Felix Denzinger, Jürgen Menzel, Geschäftsführer der gemeinnützigen Energieagentur Rems-Murr, Jörg Zou, Geschäftsführer der Stadtwerke Esslingen, sowie  der Dozent Ulrich Nepustil von der Hochschule Esslingen gaben ihre Einschätzungen ab und stellten sich den Fragen. Ulrich Nepustil riet dazu, die Bürger stärker zu informieren, denn er hatte viele Wissensdefizite  ausgemacht. Jörg Zou von den Stadtwerken riet zu Mut bei der Umsetzung: „Fotovoltaik war früher eine Herausforderung, heute rechnet es sich fast von selbst.“
Katja Walter  verwies auf die Weststadt, wo sich die Klimaschutzbemühungen der Stadt gut nachvollziehen lassen würden. Zudem engagiere sich Esslingen an der Städtechallenge „Wattbewerb“, dem bundesweiten Wettbewerb für mehr Fotovoltaik. Das fortgeschriebene Klimaschutzkonzept der Stadt und die Zusammenarbeit mit der neu eröffneten Klimaschutzagentur des Landkreises sollen frischen Schwung in den Esslinger Beitrag zum „Wattbewerb“ bringen, sagte Walther. Aus der Praxis berichteten Felix Denzinger von der Bürgerenergiegenossenschaft Kirchheim und Jürgen Menzel von der Energieagentur Rems-Murr. Denzinger warb für die Genossenschaft als Anlagemodell mit vielen Aktivitäten in der Solarenergie, der Windkraft und der Elektromobilität bei einer Rendite von zwei Prozent. Menzel wiederum sah  großes Potenzial für Fotovoltaik-Technik. Die Beratungen dazu seien „in die Höhe geschossen“.
Doch auch Hindernisse wurden ausgemacht. Esslinger, die in der Altstadt wohnen, erfuhren, dass im mittelalterlichen Ensemble in der Innenstadt keine Solarpanele aufgebracht werden dürfen. Es gebe jedoch eine Erhebung über fotovoltaikfähige Dächer in der Gesamtstadt, erklärte Walther. Auch die Beratungsmöglichkeit zu Fotovoltaik, die in der Weststadt angesiedelt ist, war wenig bekannt. Walther nannte auch die „Solarbörse“ als Instrument: Auf dieser Plattform treffen Leute mit geeigneten Dachflächen auf Menschen mit Investitionsbereitschaft – ein Modell, das sich auch bei der Genossenschaft in Kirchheim bewährt hat.
Andere wiederum beklagten den hohen bürokratischen Aufwand. Jörg Zou sah den Papierkram „gleich aufwendig wie das Aufbringen einer Anlage“. Gesetzliche Auflagen müssten vereinfacht werden. Druck auf den Gesetzgeber sahen auch Menzel und Denzinger für geboten: „Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen und Kommunen müssen beispielhaft vorangehen“, so Denzinger.  „Verlieren Sie nicht den Mut. Bleiben Sie dran. Sie üben keinen Verzicht, sondern Sie machen die Welt besser.“ Für Ulrich Nepustil gab es kein Dach, das nicht für Fotovoltaik geeignet wäre. Ihm war auch Klimaschutz im Kleinen wichtig: „Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird.“ Alle Experten waren sich einig: „Veranstaltungen wie diese sind das A und O, sie schaffen Einigkeit und sie bringen Resultate.“
Die „Ernte des Abends“, wie es die Moderatorin  nannte, mündete in Arbeitsgruppen, deren Mitglieder sich um die Erhebung geeigneter Dachflächen kümmern, Balkonkraftwerke auf den Weg bringen und sich zu Solarberatern ausbilden lassen wollen.