Foto: Roberto Bulgrin
Gnädig kaschiert ein blaues Netz die etwas ramponierte Altbaufassade an der Grundschule Sulzgries in Esslingen. Die wird zwar erst einmal nur ausgebessert. Dafür bekommt das Schulhaus ein komplett neues Dach mit Wärmedämmung. Einmal im Jahr lässt eine externe Firma im Auftrag der Städtischen Gebäude Esslingen (SGE) Drohnen über die mehr als 370 städtischen Liegenschaften fliegen. „Das hat sich bewährt“, sagt Oliver Wannek, der technische Leiter des Eigenbetriebs SGE. Nach Sturm oder Unwetter legen die luftigen Kameras auch schon mal Extraschichten ein. Das ist in letzter Zeit häufiger passiert. Mit 253 000 Euro ist das Sulzgrieser Paket die umfangreichste Einzelsanierung, die in den großen Ferien an den Esslinger Schulen über die Bühne geht. Allerdings nur, wenn man die seit Monaten laufende Generalüberholung des historischen Schulhauses an der innerstädtischen Klaraanlage nicht mitzählt. In dem Gebäude mit der Adresse Katharinenstraße 47 war zuletzt die Gemeinschaftsschule Innenstadt untergebracht. Jetzt ist es mehr oder weniger in den Rohbauzustand zurückversetzt worden. 9,14 Millionen Euro werden bis April 2022 dort verbaut sein, bis die Grundschüler der Katharinenschule dort einziehen können – und die Großsanierungen dann im gegenüberliegenden Schulhaus und am Schillerpark weitergehen. „Mit der Sanierung der Katharinenstraße 47 verringern wir den Sanierungsstau an unseren Schulen um 2,2 Millionen Euro“, sagt Wannek. Auf welche Summe der sich aufgetürmt hat, sagt er allerdings nicht. Rathaussprecher Niclas Schlecht verweist darauf, dass die Fortschreibung noch laufe. Die letzte Zahl, die das Rathaus zum Sanierungsstau publik gemacht hat, stammt aus dem Jahr 2017 und lag bei 60 Millionen Euro. Die dürfte um einiges angewachsen sein. Zumal die Baupreise immer noch heftig anziehen. Die in den Ferien ohnehin schon ausgelasteten Handwerker sind derzeit noch schwerer zu bekommen, berichtet Wannek. Dämmstoffe, Holz und Stahlbauteile sind mit den Einschränkungen der Pandemie rar geworden. Er sei froh über jede Firma, die an ihr Angebot gebunden ist und den Zeitplan halten kann. Immerhin investiert die Stadt bis 2026 insgesamt 70 Millionen Euro – Stand 2020 – in die Generalsanierung und pädagogische Ertüchtigung von drei historischen Schulhäusern in der Innenstadt sowie in neue Schulhäuser – etwa in Zell, in der Pliensauvorstadt oder auf dem Zollberg. Wannek: „Damit werden wir dann 16,2 Millionen Euro am Sanierungsstau abgearbeitet haben.“ Für den bloßen Unterhalt der Schulhäuser stehen den SGE im Jahr gut 2,6 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist zwar der größte Posten in ihrem 7,5-Millionen-Budget für alle städtischen Liegenschaften. Aber keiner, mit dem man Wunder bewirken kann. Denn der Verfall der Gebäude ist die eine Sache. Die Anpassung der Schulen auf veränderte pädagogische und räumliche Anforderungen die andere. In Mettingen wird gerade der auf 800 000 Euro bezifferte Ausbau des Dachgeschosses vorbereitet. Dort entstehen weitere drei Klassenzimmer und ein Betreuungsraum für die Ganztagsgrundschule. Platzprobleme hat auch die Waisenhofschule beim Münster St. Paul. Die Grundschule bekommt für die Ganztagsbetreuung nunmehr auch das Erdgeschoss des benachbarten Orgelbaus dazu, der bislang vom Stadtarchiv als Lager genutzt wurde. Nach den Ferien soll die 60 000-Euro-Umwandlung vollzogen sein. Zudem bemühen sich die Städtischen Gebäude, auch den energetischen Standard zu verbessern. So werden Heizung und Warmwasserversorgung der Turnhalle an der Seewiesenschule gerade für 200 000 Euro an das neue Blockheizkraftwerk des Schulhauses angeschlossen. Auch das Nachrüsten der Gebäude auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit einem Handicap bleibt Thema. Das Theodor-Heuss-Gymnasium wird allerdings noch etwas auf den geplanten Aufzug warten müssen, weil alle Firmen ausgelastet waren. Weiter voran geht es indessen mit den Arbeiten im Zusammenhang mit dem Medienentwicklungsplan und den Alarmanlagen im Falle eines Amoklaufs – derzeit etwa in Hegensberg (63 000 Euro), in St. Bernhardt (108 000 Euro) und in der Lerchenäckerschule (65 000 Euro). Bei der PCB-Sanierung sollen die noch ausstehenden Arbeiten an der Grundschule St. Bernhardt und der Realschule Oberesslingen in den Ferien vollends abgewickelt werden. Man habe alle Schulhäuser aus den kritischen Baujahren untersucht, so Wannek. „Derzeit prüfen wir noch einen Restbestand, der aber nicht in die gefährdete Zeit fällt. Und wir machen dort, wo wir saniert haben, regelmäßig Schadstoffmessungen.“
Bedarf an fünf Luftfiltern und 44 CO2-Ampeln
Das Land hat beschlossen, die Träger von Schulen und Kindertageseinrichtungen bei der Beschaffung von mobilen Raumluftfiltergeräten und CO2-Sensoren erneut zu unterstützen. Nach dem 40-Millionen-Programm aus dem vergangenen Jahr umfasst es nun ein Gesamtvolumen von 70 Millionen Euro. Die Geräte sollen das Infektionsgeschehen vor allem in nur eingeschränkt belüftbaren Räumen eingrenzen. Solche Anmeldungen haben Vorrang, auch wenn sich das Verfahren schrittweise weiter öffnet – solange das Geld reicht.