Foto: Ingeborg Schmid
Weil wir dies derzeit häufiger gefragt werden, hier die Erklärung: Die Abkürzung FUGE steht für Freiwillige unterstützen gerontopsychiatrisch Erkrankte in Esslingen. Mit FUGE ermöglichen wir Begegnung, wir bauen Brücken und gestalten Zwischenraum und Zusammenhalt. Möglich ist dies durch ehrenamtliches Engagement: Das sind Menschen, die sich Zeit für andere nehmen. Wir sind achtsam unterwegs, wir helfen einander bei den Stufen und schauen gemeinsam danach, dass niemand den Anschluss verpasst.
Die Abkürzung FUGE passt gut zu uns. Den Älteren in Esslingen sind die Fugen zwischen den Pflastersteinen bestens bekannt. Sie wissen, dass der Zwischenraum zwischen den Steinen gut gefüllt sein muss, sonst fehlt der Zusammenhalt und die losen Pflastersteine werden zum Stolperstein. In unserer Altstadt sorgen Moos, Erdreich oder einfach nur Dreck für die nötige Bindung. Dass darin etwas wurzeln und sogar blühen kann, erstaunt so manchen.
Bemerkt wird diese Naturkraft von denen, die aufpassen müssen, wohin sie ihre Füße setzen. Das sind auch diejenigen unter uns, die lebenserfahrener sind und wissen, dass man manchmal auch mit sehr wenig und zeitweise gar zu wenig zurechtkommen muss.
An zu wenig Nahrung mangelt es uns glücklicherweise nicht. Woran es mangelt ist das Dazugehören und das Dabeisein: Einfach dazu kommen können und teilzunehmen – dies ist derzeit alles andere als einfach. Doch wie schön ist es, den Blick vom Boden zu lösen und einem Gegenüber in die Augen zu schauen. Einander wahrzunehmen – das ist der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen. Zeigen Sie, was Sie da gerade zwischen den Pflastersteinen entdeckt haben. Und bleiben Sie neugierig, was dann passiert, ob sich etwas im Gesicht des anderen verändert und in welchem Dialekt oder in welcher Sprache Ihre neue Bekanntschaft Ihnen antwortet.