ANZEIGE
Kategorien
Friedensbündnis Esslingen

Zahl der Kriegsdienstverweigerer steigt an

Foto: Adalbert Kuhn

Ist die Kriegsdienstverweigerung (KDV) heute noch ein Thema, da die Wehrpflicht seit Juli 2011 ausgesetzt ist? Das Friedensbündnis Esslingen ist dieser Frage nachgegangen und klärt auf.

Die Antwort ist einfach: Ja – und die Zahl der Kriegsdienstverweigerer steigt seit dem Ukraine-Krieg deutlich an. 2022 haben mehr als 1100 Männer und Frauen einen KDV-Antrag gestellt, davon über 200 Soldatinnen und Soldaten und 400 Reservistinnen und Reservisten. Sie sahen sich aus Gewissensgründen nicht mehr in der Lage, den Dienst bei der Bundeswehr zu verrichten.

Viele von ihnen haben vor Jahren ihren Grundwehrdienst bei der Bundeswehr geleistet. Damals standen die Zeichen auf Abrüstung und Entspannung. Die Bundeswehr war nicht in Auslandseinsätze verwickelt und die Landesverteidigung stand im Vordergrund. Heute ist die Weltlage eine andere und die Menschen wollen sich aus Gewissensgründen nicht an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligen.

Ungediente junge Männer, die aus Vorsorge den Kriegsdienst verweigern wollen, können einen KDV-Antrag nur dann stellen, wenn sie beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr ihre Musterung beantragt haben und tauglich gemustert werden. Davon wird derzeit abgeraten.

Der Antrag auf Kriegsdienstverweigerung ist beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr zu stellen. Ein Lebenslauf und eine ausführliche schriftliche Begründung sind miteinzureichen. Das Karrierecenter leitet die Unterlagen an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben nach Köln weiter, das im schriftlichen Verfahren entscheidet.

Das Friedensbündnis Esslingen empfiehlt vor der Antragstellung eine KDV-Beratungsstelle zu kontaktieren: Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG–VK) www.dfg-vk.de. Die Kreisgruppe Neckar-Fils der DFG-VK ist im Friedensbündnis Esslingen vertreten.