Foto: B. Hanselmann / BUND BW
Im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung war 2021 festgelegt worden, den horrenden Flächenverbrauch in Baden-Württemberg zunächst auf 2,5 Hektar pro Tag und bis 2035 auf Netto-Null zu verringern. Dieser Koalitionsvertrag war damals unter die Maxime “Jetzt für morgen” gestellt und als “Erneuerungsvertrag” betitelt worden!
Allerdings – die reale Politik folgt weiterhin einer völlig anderen Prämisse: landauf, landab – auch hier in Esslingen – wird seitens der Kommunal- und Regionalpolitik das Heil immer noch in zusätzlicher Asphaltierung und Betonierung von Wiesen und Äckern gesehen. Die Bewahrung von natürlichem Boden, von artenreichen Streuobstwiesen und fruchtbaren Ackerflächen muss dahinter immer und immer wieder zurückstehen. Auch dort, wo im Siedlungsbereich bislang noch ein paar Gärten als grüne Oasen vorhanden waren, u.a. als wichtige Trittstein-Biotope für den Fortbestand der heimischen Vogelwelt, sprechen die Wachstumsstrategen lieber von “Baulücken”. Und machen dementsprechend Druck für deren alsbaldige Überbauung. So auch in Esslingen: immer mehr Einwohner, immer mehr Gewerbe- und Verkehrsflächen – das ist das Ziel. Angeblich aus Sachzwängen heraus, und zum finanziellen Nutzen der Stadtkasse. Dabei ist die kommunale Infrastruktur aber bereits heute völlig überlastet.
Welche Welt werden wir also den Kindern und Enkeln zurücklassen? Beton, Asphalt, Straßen, Gewerbegebiete, Wohnsilos ringsumher – und die Lebensmittel müssen von weither angekarrt werden.
Landesweit haben über 20 Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände darin keine gute Perspektive gesehen. Sie haben über 53.000 Unterschriften für einen Volksantrag gesammelt, mit dem die grün-schwarze Regierung an das Flächensparziel aus ihrem eigenen Koalitionsvertrag erinnert werden sollte. Am 17. Juli wurde dieser Volksantrag vom Landtag allerdings mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Der zerstörerische Flächenfraß wird also, kaum gebremst, wohl weitergehen.