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Bündnis 90 / Die Grünen Esslingen

Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen

Foto: Bundesarchiv über Wikimedia Commons

„Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.“ So umschrieb Max Frisch einen Prozess, der am 20. Dezember 1955 mit der Unterzeichnung des ersten Anwerbeabkommens mit Italien begann und der unser Land bis heute prägt. In den 1960er- und 1970er-Jahren kamen viele Menschen als sogenannte Gastarbeiter:innen, auch nach Esslingen. Sie brachten ihre Kultur, Hoffnungen und Träume mit, arbeiteten hart und gründeten Familien. Sie trugen entscheidend zum wirtschaftlichen und sozialen Erfolg unserer Stadt bei. Ihre Lebensleistung ist unbestreitbar, jedoch im öffentlichen Bewusstsein kaum sichtbar.

 

Als Gemeinderatsfraktion möchten wir das ändern. Mit unserem Antrag beauftragen wir die Stadtverwaltung, für das Stadtjubiläum ein Konzept zu entwickeln, das die Geschichte dieser ersten Migrant:innengeneration angemessen würdigt und für unsere Stadtgesellschaft sichtbar macht. Akteure wie das Stadtarchiv, das Kulturamt, das Integrationsbüro und zivilgesellschaftliche Gruppen wollen wir ebenfalls in die Konzeption einbeziehen.

 

Im Mittelpunkt steht dabei eine einfache Idee: Die Erfahrungen derjenigen, die Esslingen und seine Wirtschaft mitgeprägt haben, sollen nicht nur privat erzählt, sondern auch öffentlich sichtbar gemacht und anerkannt werden. Die Geschichten dieser Generation sollen Raum bekommen.

 

Eine solche Würdigung stärkt das Bewusstsein für unsere vielfältige Stadtgeschichte und schafft Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie zeigt: Esslingen ist nicht zufällig vielfältig geworden, sondern durch die Menschen, die damals den Mut hatten, hier ein neues Leben zu beginnen. Ihre Beiträge verdienen Respekt – und einen Platz im kollektiven Gedächtnis unserer Stadt.