Foto: Thomas Albrecht
Lange Zeit galt das Mantra: Mehr Fläche ist immer besser. Je mehr Platz, desto größer die Wohnqualität. Kleine Wohnungen galten als ›Gefängnisse‹. Durch Corona hat das wieder voll durchgeschlagen, die Umkehr zum eigenen Haus mit Garten wurde gepriesen. Das Leben auf kleinem Raum versucht aber, ein anderes Denkmuster zu bedienen: Ist es nicht eher befreiend, keine 100 qm putzen zu müssen? Ein Großteil der Wohnungen in Inseraten sei immer noch auf Mutter, Vater und 1–2 Kinder ausgelegt, obwohl dieses Familienkonstrukt nur etwa 25% der Haushalte ausmachen. Ricarda Pätzold plädiert als Stadtraumforscherin für mehr Kreativität und Flexibilität auf dem Wohnungsmarkt. Im Zentrum sollte immer die Frage stehen: Wo findet das jeweilige Individuum in einer bestimmten Wohnform eine Bestärkung seiner Selbstentfaltung?