Foto: Roberto Bulgrin
Tendenziell wird die Luft in Esslingen besser, aber nichts Genaues weiß man nicht, weil just aus demselben Grund keine Messungen mehr stattfinden. 2020 wurden die Feinstaub-Messungen eingestellt, 2021 auch die für Stickstoffdioxid. Erst mal durchatmen – oder besser doch nicht? „Da aktuell keine Messwerte vorliegen, ist eine belastbare Bewertung der Luftqualität in Esslingen nicht möglich“, teilt Wolfgang Ratzer mit, der Leiter des zuständigen Esslinger Stadtplanungsamts. Der Grund für den Abbau der 2016 eingerichteten Messstelle in der Grabbrunnenstraße ist eigentlich ein erfreulicher, nämlich die Unterschreitung der Grenzwerte bei den Schadstoffen Feinstaub (PM 10, also bis zu einem Partikeldurchmesser von zehn Mikrogramm) und Stickstoffdioxid (NO2). Beim Feinstaub erreichte man 2019, im letzten Jahr der Messung, einen Jahresmittelwert von 23 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der EU-Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. An 16 Tagen wurden 50 Mikrogramm überschritten, zulässig sind Überschreitungen an 35 Tagen. Das rote Band der geltenden Grenzwerte wurde in Esslingen nie gerissen. Anders beim Stickstoffdioxid, wo man 2017 und 2018 über dem Limit von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter lag. Seit 2019 bewegen sich die Daten im grünen Bereich, bei der letzten Messung 2020 ergaben sich 34 Mikrogramm Jahresmittelwert.Konsequenz: Die Landesanstalt für Umweltschutz (LUBW), die in ganz Baden-Württemberg die offiziellen Messstellen betreibt, hat gemäß ihren Regeln für sogenannte Spotmessungen (zeitweilige Messungen) die Esslinger Station abgebaut. Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte würden im Land „selbst an hochbelasteten Standorten nicht mehr festgestellt“, teilt Pressesprecherin Tatjana Erkert mit.