Foto: Bobby Veil
Mit der UN- Behindertenkonvention hat sich die Bundesrepublik Deutschland 2009 verpflichtet, Menschen mit einer Behinderung den selbständigen Zugang am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Papier ist bekanntlich geduldig, die UN weit weg. Der Bürgerausschuss Zell hat sich in unserm Stadtteil umgeschaut und nachgefragt, was schon funktioniert und was eben noch nicht.
Kommen Sie mit der Bahn in Zell an, finden Sie auf dem Bahnsteig und beim Nordausgang einen Aufzug. Wollen Sie in den südlichen Teil von Zell bleibt Ihnen eine Treppe oder ein sehr weiter Umweg über die Eisenbahnbrücke. Dies ist für Gehbehinderte ein großes Hindernis. Immerhin befinden sich hier das Berufsschulzentrum, die Werkstätten Esslingen Kirchheim, das Bürgerhaus des Fördervereins, der einzige Discounter und die Esslinger Zeitung. Auch die Unterführung im Westen von Zell ist mit dem Rollstuhl oder Rollator nicht zu überwinden. Leichter hat man es, wenn man mit dem Bus kommt. Die beiden Haltestellen am Bahnhof sind mit dem Kassler Bord und genoppten Bodenindikatoren ausgestattet. Ein abgerundeter Stein schont die Reifen beim Bus und erleichtert ihm das heranfahren. Die weißen genoppten Flächen helfen blinden und sehbehinderten Menschen das Auffinden. Zwei weitere Haltestellen sind barrierefrei ausgebaut. Zudem ist der Kreisel am Bahnhof und der Zebrastreifen in der Wilhelmstraße mit den Bodenindikatoren ausgestattet. Die Fußgängerampel in der Nähe der Grundschule ist mit einem akustischen Signal versehen, ebenso die Ampel über die Alleenstraße. Schwierig erweist sich der Weg im Rollstuhl zum Neckar – schade. Entweder geht es durch das Industriegebiet über einen Buckel kurz vor dem Entennest und dann durch ein holpriges Waldstück oder an den Sportplätzen vorbei und ohne Gehweg auf der Gewerbestraße. Sonntags ist dort glücklicherweise wenig Verkehr.
Teil 2 und 3 folgen in den nächsten Ausgaben.