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Evangelischer Kirchenchor Sulzgries

Wenn die Stimme zum Beruf geworden ist

Foto: Patrick Müller

Es sind die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne, im Opern-, Rundfunk-, Kirchen- und Vereinschor, die Schauspieler, Funk- und Fernsehsprecher, Politiker, Pfarrer, Pädagogen, Psychologen, Vertreter, Promoter, Influencer, Pressesprecher, Moderatoren und Festredner, für die ihre Stimme zum Beruf geworden ist – selbstverständlich weiblich und männlich.

Ihre Stimme braucht ein Pflegeset, das es in keinem Supermarkt gibt. Viel zu groß wäre die Verpackung; denn in ihr befinden sich Bewegung, Atemtechnik und Atemtraining, Mimik, Gestik, Körpersprache, Dynamik und Modulation der Stimme, Flüstern, klingende Vokale, Summen und ganz viel Singen. Wenn die Stimme zum Beruf geworden ist, muss sie gesund bleiben.

Rhetorik, die Redekunst, war in der Antike kein Fach neben anderen, sondern Hauptfach. Sprechen war Denken, oder wie der griechische Philosoph Platon es formulierte: „Denken ist das innere Gespräch der Seele mit sich selbst”.

Als ich 1972 im damaligen Sender Freies Berlin meine ersten Texte las, war ich neidisch auf einen älteren Kollegen, der frei und ohne Manuskript die anspruchsvollsten Sachverhalte moderierte. Sehr bald verstand ich, dass Sprechen keine solitäre Kunst ist und dass über die Zunge nichts Vernünftiges rauskommt, wenn es nicht 15 cm über der Zunge „da ist“. Unsere Stimme ist nicht nur Fenster unserer Seele, sondern auch unser kleiner oder großer Brockhaus, ganz ohne Wikipedia.

25. März, 10 – 18 Uhr im Ev. Gemeindehaus in Sulzgries, Kelterstraße 19. Weitere Infos: stimmtag2023@gmx.de