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Achtzehn Monate lang ausgebremst zu sein ist für Sänger eine schwierige Sache. So lange dauerte der Stillstand, nachdem der Oratorien-Verein Anfang März 2020 alle seine musikalischen Tätigkeiten zu Beginn der Corona-Pandemie abgesagt hatte. Zwar gab es nach Herbstbeginn letzten Jahres einen vorsichtigen Probenneustart, aber durch die rasch ansteigende zweite Welle musste dieser sehr bald wieder abgebrochen werden. Immerhin konnten während der probenlosen Zeit die Chormitglieder zuhause ihre Stimme geschmeidig halten, wurden sie doch von der neuen künstlerischen Leiterin des Vereins Mareike Amend regelmäßig mit Stimmbildungsvideos und Übungsvorschlägen versorgt. Aber im stillen Kämmerlein zu singen ist eben etwas anderes als im großen vierstimmigen Chor.
Daher war die Erleichterung groß, als die erste reguläre Chorprobe nach diesen Sommerferien tatsächlich stattfinden konnte. Ort und Zeit, dienstagabends im Gemeindehaus am Blarerplatz, hatten sich nicht geändert, aber an den geforderten Corona-Abstand müssen sich alle immer noch gewöhnen. Über einen großen Saal verteilt zu singen, dazu noch unter sehr luftigen Umständen, erfordert genaues Hinhören und präzisen Stimmeinsatz. Das angestrebte Ziel, das vorweihnachtliche Mendelssohn-Konzert am 12. Dezember in der Esslinger Stadtkirche, lässt diese Einschränkungen jedoch verschmerzen – alle sind einfach nur überglücklich, sich wieder aktiv mit Musik befassen zu können.
Auch das Orchester des Vereins hat wieder zu proben begonnen, und zwar die für die Aufführung vorgesehene Sinfonia X h-Moll. Gemeinsam mit Gesangssolisten werden Chor und Orchester dann dem Publikum drei weitere Mendelssohn-Werke bieten: „Hör mein Bitten“, den 42. Psalm „Wie der Hirsch schreit“ und, mit weihnachtlichem Bezug, das „Magnificat“ in D.