Foto: Paul Gläser
Der Vogel des Jahres wurde auch dieses Mal nach einem Aufruf des NABUs von der breiten Öffentlichkeit gewählt. Von den 143.000 WählerInnen haben 32 Prozent für den Wiedehopf als Vogel des Jahres 2022 gestimmt. Mit dem Wahlslogan „Gift ist keine Lösung“ machte der Wiedehopf bei der Vogelwahl auf den Insektenschwund und die intensivierte Landwirtschaft aufmerksam.
Der Wiedehopf (Upupa epops) ist die einzige europäische Art der Familie der Wiedehopfe. Mit seinem langen Schnabel und den orangen, gepunkteten Scheitelfedern, die er bei Erregung aufstellt, ist er einer der auffälligsten heimischen Brutvögel. Er ist 26 -29 cm groß, der Rücken und die breiten Flügel sind schwarz-weiß gebändert. Seine Beute aus Insekten, Spinnen, Würmern und Schnecken jagt er am Boden. Der Wiedehopf zieht im Spätsommer in seine Überwinterungsgebiete im tropischen Afrika und in der Sahelzone und fliegt ab März wieder in seine Brutgebiete zurück. Als Nest sucht er sich Ganz- oder Halbhöhlen, etwa in Astlöchern, unter Dächern oder in Erdlöchern. Anfang Mai legt er dort meist fünf bis acht Eier. Nach 15-tägiger Bebrütung durch das Weibchen schlüpfen die Jungen, die anschließend nach etwa 30 Tagen das Nest verlassen. Der Wiedehopf kommt in fast allen Ländern Mitteleuropas vor, der Bestand ist hier jedoch auf wenige Tausend Vögel zurückgegangen. In Deutschland brüten 800 bis 950 Paare. Aufgrund fehlender Lebensräume gilt die Population des Wiedehopfes in Deutschland als gefährdet. Doch der Bestand dieses wärmeliebenden Vogels wächst, möglicherweise auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Zum Schutz des Wiedehopfes sollten Streuostwiesen und Feldgehölze mit Bruthöhlen langfristig erhalten werden. Auch Nisthilfen werden an geeigneten Orten gut angenommen und haben lokale Vorkommen wie etwa am Kaiserstuhl bereits positiv beeinflusst.