Foto: Christine Lehmann
Vison Zero meint, dass im Straßenverkehr niemand mehr schwer verletzt oder getötet wird.
In Baden-Württemberg kommt etwa jede Woche ein Radfahrer oder eine Radfahrerin ums Leben und pro Stunde passiert ein Fahrradunfall mit Personenschaden oder heftigem Sachschaden. Wir wissen, dass um so weniger Menschen im Straßenverkehr ums Leben kommen, je langsamer der Autoverkehr unterwegs ist. Tempo 30 in Städten ist gut für Fußgänger:innen und Radfahrende, es gibt weniger Trauerfälle und Krankenhausaufenthalte.
2021 zeigte die Vision-Zero-Map von Dekra 1200 Städte in Europa, in denen binnen eines Jahres keine Menschen im Staßenverkehr ums Leben kamen. Kerpen z.B. hat den Rad- und Autovererkehr kreuzungsarm gestaltet und Brücken und Unterführungen angelegt. Radstrecken außerhalb der Stadt haben eine LED-Beleuchtung und sind übersichtlich. Alle Radstreifen haben Radpiktogramme mit Richtungspfeilen. Straßen werden fußgängerfreundlich ausgebaut, sind beispielsweise leicht zu überqueren. Wo Radfahrende und Fußgänger:innen Straßen queren, werden Autofahrende mit Fahrbahnkissen gezwungen, ihre Geschwindigkeit zu reduzieren.
Deutlich weniger Unfälle könnten wir ganz ohne Baumaßnahmen aber schon haben, wenn der Autoverkehr langsamer wäre. Tempo 30 in Städten kostet nicht viel und hätte einen großen Effekt auf die Luftqualität und auf das Überleben von Unfallopfern. Denn Tempo 30 ist das Tempo eines Autos, bei dem Kinder nicht sterben, wenn sie mit dem Kopf gegen den Kühler knallen.
Bei den Verantwortlichen für unseren Straßenverkehr scheint die gesellschaftlich allgemein akzeptierte Auffassung zu herrschen, dass Unfälle schicksalhafter Teil unseres Straßenverkehrs sind. Der Preis, den wir alle für die Freiheit zahlen müssen, dass Menschen mit dem Auto so schnell wie gerade noch vertretbar überallhin fahren zu können.
Das sollten wir nicht akzeptieren!
Hinweis: dieser Text basiert auf Christine Lehmanns Blog “Radfahren in Stuttgart” vom 22.8.23