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FÜR Esslingen

Unzensiert

Wir dokumentieren einen Leserbrief an die Esslinger Zeitung von Frau Jauernig, langjähriges Mitglied von FÜR Esslingen:

Droht dem Stuttgarter Raum das Los des Ruhrgebiets? Dieses Schicksal wird uns vom Kommentar unter dem Titel „Krisenzeichen – Eberspächer-Balluff – und wer ist der nächste?“, wenn auch mit Bedauern, als Zukunft nahegelegt. Aber dies ist kein höheres Schicksal. Die Fähigkeit der Menschen, große Reichtümer zu schaffen, muss nicht im Schlund von Spekulation und Profit versacken. 31 Großkonzerne haben die Vernichtung von über 390 000 Arbeitsplätzen angekündigt. Hinzu kommen Zigtausend Arbeitsplätze wie Eberspächer, Balluff. Es gibt die Möglichkeit gemeinsam über Betriebsgrenzen hinweg um die Arbeitsplätze zu kämpfen. Mit der 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich könnten Millionen Arbeitsplätze erhalten und z.T. neu geschaffen werden. Was passiert, wenn der Reichtum, den Arbeiter und Angestellte schaffen, nicht im Profit landet? Als der antiimperialistisch gesinnte venezolanische Präsident Hugo Chavez den Gewinn der Ölkonzerne nur ein klein wenig anzapfte, erhielt von dem Mehr im Staatshaushalt jedes Schulkind im Land täglich einen Becher Milch. Als die Sowjetunion nach Ende des Bürgerkrieges in den 20-er Jahren vor der ruinierten Wirtschaft stand, verschwand der Reichtum, den Arbeiter und Bauern schufen, nicht im Profit. Und so wuchs die sowjetische Wirtschaft von 1929 bis 1955 von 100 auf 2049 Indexpunkte, in der gleichen Zeit die WIrtschaft Westdeutschlands von100 auf 213. Das Besondere war, dass dies einher ging mit sozialem und kulturellem Wachstum. Die Löhne wurden bereits bis 1933 um 66 % erhöht. Es wurden Schulen, Universitäten und Krankenhäuser. .. gebaut, Theater, Kinos,Wohnungen…. Wenn heute eine angeblich „sozialistische Misswirtschaft“ geschmäht wird, so trifft dies auf die Sowjetunion ab Mitte der 50er Jahre zu: Damals wurden wieder kapitalistische Wirtschaftsgesetze für eine bürokratisch-kapitalistischen Wirtschaft und Gesellschaft eingeführt.