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Liederkranz Eintracht Serach-Hohenkreuz e.V.

Töne, Texte, Takte und – Emotionen

Foto: S.Hofschlaeger/pixelio.de

Der Klassiker beim Einstudieren neuer Chorstücke sieht folgendermaßen aus: Zunächst Noten, Texte und den Rhythmus lernen; dann folgen die dynamischen Zeichen, und weil die Textverständlichkeit noch zu wünschen übriglässt, heißt es, man solle mehr auf den Text achten. Ein weiterer Schritt entfällt entweder komplett oder er wird oft als das kleine PLUS drübergestülpt: Die Inhalte und ihre Emotionen. Sie sind – und ich übertreibe nicht – bei den meisten Chören „ausbaufähig“. Selbst die Mindest(an)forderung, ein freundliches Gesicht zu machen, funktioniert nur in der Generalprobe. Spätestens bei der Aufführung steht es wieder 2:1 für die Konzentrationsfalten auf der Stirn. Woran liegt das?

Weil wir ganzheitlich agieren und „funktionieren“. Sicher gibt es bessere Vergleiche als Führerschein und Fahrprüfung. Ohne Theorie keine Praxis; und ohne Praxis macht der theoretische Teil des Führerscheins ebenso wenig Sinn.

Emotionen singen ist für Laien schwerer als synkopierte punktierte Sechzehntel. Da sind sie nun konkret: Die Emotionen. Emotionen müssen spürbar sein, sichtbar. Jetzt wird´s anstrengend. Wer weiß, wie schwer es ist, Sängerinnen und Sänger zum Öffnen des Mundes für ein klingendes „o“ zu überreden, der kann sich vorstellen, dass die Arbeit an der sängerischen Mimik einer Sisyphosarbeit vergleichbar ist. Ein offenes Gesicht mit strahlenden Augen ist eine mimische Leistung, die gelernt sein will. Und wenn sie gelernt ist, verbessert sich plötzlich die gesamte Intonation des Chores. Ein Zusammenhang, dem wir gleich in unserer nächsten Chorprobe heute um 19.30 Uhr oder am 28. März im KANONCHOR um 17 Uhr auf der Spur sind, in der Mensa der Seewiesenschule, Seracher Straße 50